Zirkus begeistert: Ob Luftakrobatik, Balancieren oder Jonglieren, durch ein Zirkusprojekt an der Schule können Kinder neue Bewegungserfahrungen sammeln. Die Freude an der Bewegung, positive Gemeinschaftserlebnisse und Freiraum für Fantasie und Kreativität stehen bei den Zirkusdarbietungen im Mittelpunkt. Wir zeigen, wie das Motto in der schulischen Praxis umgesetzt werden kann.
Planung und Organisation des Zirkusprojekts
Das Zirkusmotto wird oft in Form eines Thementages oder gleich einer ganzen Projektwoche umgesetzt. Aber auch regelmäßige Zirkus-AGs sind eine Option. Der Organisations- und Planungsaufwand variiert nach Teilnehmeranzahl und den angebotenen Darbietungen, die von den SuS einstudiert werden können. Für das Training kann die Turnhalle oder auch der Außenbereich bei entsprechendem Wetter genutzt werden.
Schulen haben außerdem die Möglichkeit, mit Zirkuspädagogen zu kooperieren, die ihr Können an die Kinder vermitteln. Meist wird neben dem pädagogischen Konzept auch ein Komplettpaket mit Equipment inklusive Zirkuszelt angeboten. Die Refinanzierung kann etwa durch eine Darbietung des Gelernten an einem Zirkusabend mit den Angehörigen der Kinder erfolgen.
Ziele der Zirkuspädagogik
Die Zirkuspädagogik zielt nicht auf die Ausbildung von zukünftigen Zirkusartisten ab. Stattdessen sollen mit den Zirkusdarbietungen weitreichende persönliche Kompetenzen der Kinder gestärkt werden.
Motorische Kompetenz | Die Fitness und Körperschulung werden gefördert. Die Kinder und Jugendliche stärken beispielweise auch den Gleichgewichtssinn, Orientierungssinn, die Hand-Augen-Koordination sowie die Körperwahrnehmung. |
Soziale Kompetenz | Zirkuspädagogik bietet die Möglichkeit, soziale Kompetenzen wie Teamwork, Kooperation, Vertrauen und gegenseitigen Respekt zu fördern. Die Teilnehmer lernen, gemeinsam als Gruppe zu arbeiten, sich gegenseitig zu unterstützen und voneinander zu lernen. |
Kognitive Kompetenzen | Durch das aufmerksame, fantasievolle Einstudieren der Bewegungsabfolgen profitiert auch das kognitive Leistungsvermögen. Bei den Darbietungen ist Planungsvermögen, Kreativität, Aufmerksamkeit, Konzentration, Erinnerungsvermögen und noch vieles mehr gefragt. |
Motivationale & Emotionale Kompetenz | Durch das Überwinden von Herausforderungen, das Entwickeln von Selbstvertrauen und das Erleben von Erfolgserlebnissen im Team können die SuS ihre Persönlichkeit stärken. Die Frustrationstoleranz steigt ebenso durch die Wahrnehmung emotionaler Befindlichkeiten. |
Mögliche Zirkusdarbietungen & Zirkusspiele
Unsere Ideensammlung hilft, passende Zirkusdarbietungen für Kindergruppen zu finden. Je nach Altersstufe sowie den Fähigkeiten kommen unterschiedliche Bewegungsfelder und Schwierigkeitsstufen in Frage. Für die Umsetzung können die Kinder in Zirkusgenres (z. B. Geschicklichkeiten) eingeteilt und jeweils von einer Lehrperson unterrichtet werden.
Balancieren & Stützen
Menschliche Pyramiden
Material: Turnmatten
Altersempfehlung: ab 6 Jahre
Eine der ältesten Formen der Akrobatik ist die Bildung menschlicher Pyramiden, bei denen mehrere Akrobaten auf den Körperteilen von mehreren Personen darunter balancieren und dabei verschiedene Figuren darstellen. Auch das Integrieren von Bodenturn-Elementen wie Radschlägen kann Teil der Darbietung sein.
Leiterakrobatik
Material: Kletterleiter
Altersempfehlung: ab 12 Jahre
Bei der Leiterakrobatik werden Leitern benötigt, die von mehreren Artisten, meist pyramidenförmig gehalten werden. Während diese die Leitern ausbalancieren, führen weitere Artisten Kunststücke darauf aus, die an die menschliche Pyramide angelehnt sind.
Seilkünstler Seiltanz
Material: Slackline o. ä.
Altersempfehlung: ab 8 Jahre
Es wird als Seilkünstler auf einem gespannten Seil balanciert, während weitere Darbietungen parallel erfolgen wie bspw. Drehungen, Hinsetzen oder Rückwärtslaufen.
Rola Bola
Material: Rola Bola
Altersempfehlung: ab 6 Jahre
Zur Gruppe der Balancegeräte unter den Zirkusspielen gehört das Rola Bola. Hierbei balanciert der Artist auf einem Brett, das auf einer Rolle platziert ist, während er verschiedene Kunststücke, Jonglagen oder Ähnliches darbietet. Die Rolle reagiert sehr stark auf Richtungsänderungen, daher ist eine feine Dosierung der Bewegung sehr wichtig.
Hängen & Schwingen
Luftakrobatik
Material: Vario-Schaukel-Klettersystem, Weichbodenmatten, Trapezstange, Luftring (Aerial Hoop)
Altersempfehlung: ab 8 Jahre
Unter Luftakrobatik werden verschiedene Arten zusammengefasst, dazu gehören u. a. das Trapez, der Luftring und das Vertikalseil. An den Seilen und Elementen werden dann kunstvolle Figuren und Bewegungen ausgeführt.
Jonglage
Jonglage bietet gerade für Einsteiger eine breite Palette an Zirkusspielen.
Wurfjonglage
Material: Jonglierbälle, Jonglierkeulen, Jonglierringe, Jongliertücher
Altersempfehlung: ab 8 Jahre
Bei der Wufjonglage werden verschiedene Gegenstände wie das Jongliertuch für Einsteiger abwechselnd in die Luft geworfen und anschließend wieder aufgefangen. Bei Fortgeschrittenen Jongleuren kommen Jongliertricks zum Einsatz.
Kontaktjonglage
Material: Jonglierbälle, Jonglierkeulen, Jonglierringe
Altersempfehlung: ab 12 Jahre
Im Gegensatz zur traditionellen Wurfjonglage, bei der die Objekte in der Luft geworfen und gefangen werden, werden die Objekte bei der Kontaktjonglage auf dem Körper des Jongleurs gerollt, gedreht und balanciert, oft unter Verwendung von Handflächen, Fingerspitzen und anderen Körperteilen.
Tellerjonglage
Material: Jonglierteller
Altersempfehlung: ab 8 Jahre
Es gibt verschiedene Techniken und Tricks, die beim Tellerjonglieren angewendet werden können, wie z. B. das Werfen und Auffangen des Tellers oder das Balancieren von Tellern auf verschiedenen Körperteilen. Fortgeschrittene Jongleure können mehrere Teller gleichzeitig jonglieren.
Devilsticks
Material: Devilstick
Altersempfehlung: ab 8 Jahre
Ein Devilstick ist ein Jongliergerät, das aus einem länglichen Stock und zwei Handstäben besteht. Der längliche Stock wird in der Mitte von den Handstäben gehalten und durch eine Reihe von Tricks und Bewegungen jongliert. Die Kunst besteht darin, den Stick in der Luft zu halten, während er durch verschiedene Arten von Rollen, Spins, Tosses etc. bewegt wird.
Diabolo
Material: Diabolo
Altersempfehlung: ab 8 Jahre
Das Diabolo ist eins der ältesten Jonglierrequisiten und besonders beliebt unter den Zirkusspielen. Das sanduhrförmige Jongliergerät wird dabei auf einer Schnur kunstvoll bewegt und hochgeworfen.
Hopping
Material: Hula Hoop oder Gymnastikreifen
Altersempfehlung: ab 4 Jahre
Mit dem Hula Hoop können nicht nur Einzeltricks dargeboten werden, es können auch mehrere Reifen gleichzeitig um den Körper oder verschiedene Körperteile rotieren. Ebenso kann der Reif hoch- und zwischen weiteren Artisten zugeworfen werden. So entstehen abwechslungsreiche Zirkuschoreografien.
Tipp: Idealerweise sollte der Hula-Hoop-Reifen die Länge zwischen dem Boden und dem Bauchnabel des Kindes haben. Bei Unsicherheiten zum Durchmesser besser einen größeren Reifen wählen, das macht es einfacher, den Reifen oben zu halten.
Clownerie
In der Clownerie wird der Körperausdruck genutzt, um ohne Worte zu unterhalten und zu kommunizieren, indem durch übertriebene Ausübung von Komik, Skurrilität und oft auch Akrobatik eine breite Palette von Emotionen und humorvollen Situationen zum Leben erweckt wird.
Manege frei für den Kinderzirkus! Wir wünschen viel Spaß bei der Umsetzung.