Goalball ist eine weltweit sehr beliebte und stark verbreitete Ballsportart für Menschen mit und ohne Sehbehinderung. Entwickelt wurde das Wurfspiel vom Österreicher Hans Lorenzen und dem Deutschen Sepp Reindle zur physischen und sozialen Rehabilitation von blinden Kriegsversehrten. Das erste Goalball-Match fand bereits 1946 statt.
Es gibt in Europa mehrere Goalball-Nationen, die in drei Pools (ähnlich wie Ligen) aufgeteilt sind. Alle zwei Jahre spielt jeder Pool seine Europameisterschaft aus, bei denen die drei besten und die drei schlechtesten Mannschaften jeweils auf- bzw. absteigen. Die Weltmeisterschaften werden alle vier Jahre ausgetragen und seit 1976 ist Goalball außerdem paralympisch. In Deutschland hat Goalball seit 2014 zudem eine Bundesliga, in der acht Teams um den Titel kämpfen.
Die Goalball-Regeln
Grundbedingungen
Da alle Spieler unterschiedlich starke Sehfähigkeiten haben, tragen sie aus Chancengleichheit Augenbinden oder Brillen, die lichtundurchlässig sind. Gespielt wird mit einem 1,25 kg schweren Hartgummiball, der ein Glöckchen enthält. Weil sich alle Spieler nun auf Gehör und Tastsinn verlassen müssen, um Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung des Goalballs zu erkennen, muss während des Spiels völlige Stille herrschen. Nur bei einem Tor oder dem Ende der Halbzeit dürfen die Zuschauer applaudieren.
Spielfeld und Spielzeit
Im Goalball spielen zwei Teams mit jeweils drei Feldspielern und drei Auswechselspielern auf einem 9 x 18 m großen Spielfeld gegeneinander. Die Tore erstrecken sich dabei über die gesamte Spielfeldbreite von neun Metern und sind 1,3 m hoch. Auf dem Feld befindet sich alle drei Meter eine Quermarkierung, sodass das Feld insgesamt aus sechs Zonen besteht. Die beiden mittleren Zonen bilden gemeinsam die Neutrale Zone. Der sogenannte „Mannschaftsraum“ besteht aus den letzten zwei Zonen vor dem Tor. Die Zone direkt am Tor wird als Orientierungszone bezeichnet, die andere als Landezone. Hier halten sich die Spieler in der Defensive auf. Zur besseren Orientierung sind alle Markierungen tastbar. Sie bestehen meist aus einem Tape, unter das eine Schnur gelegt wird.
Gespielt wird über 2 x 12 Minuten, danach kann es Nachspielzeit (je 3 Minuten) oder Penaltywürfe geben. Führt eine Mannschaft im Verlauf des Spiels mit zehn Toren Vorsprung, wird das Spiel sofort beendet.
Standardregeln
Ziel des Spiels ist es natürlich, so viele Tore wie möglich zu erzielen. Dabei darf der Ball nicht geworfen, sondern muss gerollt werden, damit alle Spieler ihn hören können. Außerdem muss der Ball in der eigenen Landezone und der neutralen Zone je einmal den Boden berühren, bevor er im Tor landet.
Gelangt das verteidigende Team in Ballbesitz, so muss innerhalb von acht Sekunden ein Angriff, d. h. ein Wurf auf das gegnerische Tor erfolgen. In dieser Zeit dürfen sich die Spieler natürlich den Ball zupassen, um in eine günstige Wurfposition zu gelangen.
Abgewehrt werden darf der Ball mit dem gesamten Körper, sodass die Spieler dafür meist der Länge nach auf dem Boden liegen. Allerdings darf der Ball nur innerhalb des Mannschaftsraums abgewehrt werden.
Während des Spiels darf der Coach bis zu vier Auswechslungen und Time Outs nehmen. Da es während des laufenden Spiels absolut ruhig sein muss, sind die Time Outs die einzige Möglichkeit für den Trainer, mit seiner Mannschaft zu kommunizieren.
Penaltys
Im Spielverlauf kann es in einigen Situationen zu Strafwürfen, den sogenannten Penaltys kommen. Diese sind vergleichbar mit einem Elfmeter im Fußball: Ein Spieler wirft, ein einzelner Spieler muss das Tor alleine verteidigen. Ein Penalty wird vergeben für:
- High Ball: Der Ball berührt in der eigenen Landezone nicht den Boden
- Long Ball: der Ball berührt den Boden der neutralen Zone nicht
- Brille: Ein Spieler berührt seine Dunkelbrille, ohne den Schiedsrichter zu fragen
- Illegales Abwehren: Beim Abwehren eines Balls liegt der betreffende Spieler im neutralen Felddrittel
- Spielverzögerung: Ein Spieler ist nicht spielbereit oder wird während des Spiels von einem Offiziellen neu orientiert oder die Begleiter verzögern das Spiel.
- Unsportliches Verhalten (hier ist auch ein Spielausschluss möglich)
- 10-Sekunden-Regel: Der Ball hat nach 10 Sekunden noch nicht die Mittellinie überquert
- Geräusche: Ein Spieler der angreifenden Mannschaft verursacht während eines Wurfs Lärm
- Coaching: Der Trainier kommuniziert mit seinen Spielern während des laufenden Spiels
Und so sieht ein Goalball-Spiel aus: