Triggerpunkte, medizinisch Myogelosen, sind schmerzhafte verhärtete Stellen in den Muskeln und in den dazugehörigen Muskelfaszien. Die Knubbel im Muskelgewebe können einfach ertastet werden: Der punktuelle Druck auf einen Triggerpunkt (“triggern” = “auslösen”) ist äußerst schmerzhaft und die Schmerzen strahlen oftmals in andere Körperregionen aus. Dieser “referred pain” kann sehr einschränkend im Alltag sein. So kann ein Triggerpunkt am Trapezmuskel etwa Kopfschmerzen, Muskelschwäche, Bewegungseinschränkungen, Kribbelgefühle oder gar Sehstörungen auslösen. Ziel der myofaszialen (“die Muskeln und die Faszien betreffenden”) Triggerpunkttherapie ist die Linderung bzw. Beseitigung dieser Schmerzen sowie den Einschränkungen im Bewegungsapparat, die daraus resultieren.
Wie genau entstehen Triggerpunkte?
Myofasziale Triggerpunkte entstehen dann, wenn das Muskelgewebe dauerhaft einer Überdehnung oder Überbelastung ausgesetzt ist. Das kann durch Fehlbelastung oder muskuläre Dysbalancen passieren. Als Konsequenz ziehen sich die Muskelfasern übermäßig stark zusammen, sie verkrampfen und verkürzen sich, was eine Einengung bzw. Abklemmung der kleinsten Blutgefäße nach sich zieht. Durch die Kontraktionen ist der Transport von Sauerstoff und Nährstoffen in den Muskelfasern gestört. Es sammeln sich Stoffwechselprodukte und Entzündungsstoffe an, was schlussendlich für den Schmerz der Muskelverhärtungen verantwortlich ist.
Ansätze in der Triggerpunkt-Behandlung
Die Behandlung von Triggerpunkten zielt also darauf ab, eine Schmerzlinderung durch die Förderung der Durchblutung und eine Entspannung der Muskulatur zu erzielen. Dazu stehen dem erfahrenen Physiotherapeuten verschiedene Ansätze zur Verfügung. Einige der Methoden bzw. Hilfsmittel können können auch im Heimgebrauch angewandt werden, jedoch unbedingt nur mit dem eindeutigen Befund und bestenfalls unter medizinischem Anraten.
Gut zu wissen: muskuläre Kräftigung
Nach der Triggerpunkt-Behandlung ist es wichtig an den Ursachen zu arbeiten, damit die Schmerzen nachhaltig gelindert werden. Maßgeblich hierfür ist die langfristige Kräftigung der Muskulatur zur Verbesserung der Haltung und Leistungsfähigkeit, regelmäßige Dehnübungen sowie die Aneignung einer gesunden Körperhaltung, bspw. am Arbeitsplatz.
Mit Druck für Erleichterung sorgen
Die Art der manuellen Therapie, bei der Druck auf die schmerzhafte Stelle ausgeübt wird, nennt sich Ischämische Kompression. Die knubblige Muskelverhärtung wird durch Ertasten lokalisiert und anschließend einem konstanten Druck, idealerweise für 30 bis 60 Sekunden, ausgesetzt.
Die Triggerpunktbehandlung kann mit den Fingern, Händen, dem Ellbogen oder speziellen Triggerpunkt-Geräten erfolgen. Solche Massagestäbchen, -kreuze und Co. entlasten die Hände des Therapeuten, da ein geringerer Kraftaufwand aus den Fingern heraus geleistet werden muss. In der Selbstbehandlung sind Faszienbälle oder Faszienrollen zur Triggerpunktmassage beliebt.
Der Prozess ist insbesondere zu Beginn schmerzhaft, jedoch wird in der Regel eine Erleichterung in Form eines Wohlschmerzes wahrgenommen. Dieser entsteht aufgrund der Spannungsreduktion der Muskulatur, denn das Gewebe wird mechanisch aufgedehnt, was die Durchblutung lokal vermehrt. Allerdings besitzt jeder Mensch ein unterschiedliches Druck- und Schmerzempfinden, weshalb hierauf individuell eingegangen werden sollte. Physiotherapeuten wenden zusätzlich zur Behandlung mit Druck auch Techniken zur Querfriktion und Dehnung an.
Mit Unterdruck den Schmerz “wegsaugen”
Gegensätzlich zur Behandlung mit Druck wird beim Ansatz mit Unterdruck eine punktuelle Durchblutungsförderung durch Aufspannung des Gewebes erzielt.
Das Vakuum kann mithilfe von Schröpfgläsern erzielt werden, die mit Pumpe oder Saugball bedient werden. Traditionelle Methoden wie das Feuerschröpfen oder gar Blutschröpfen wie sie aus der Traditionellen Chinesischen Medizin stammen, werden nur selten hierzulande angewandt.
Eine sanfte Schröpf-Methode ist das Cupping. Hier werden glockenförmige Schröpfsauger aus Silikon auf die tastbare Muskelverhärtung aufgesetzt. Der elastische Faszien-Cup wird mit den Fingern zusammengedrückt und auf der betroffenen Stelle platziert. Sobald der Fingerdruck gelöst wird, saugt sich der Cup fest. Die Schröpf-Cups, beispielsweise von BellaBambi®, gibt es in unterschiedlichen Größen und Intensitätsstufen.
Hochfrequente Impulse mit Stoßwellen- und Vibrationsgeräten
Bei der Stoßwellen-Therapie werden mit speziellen Geräten auf Knopfdruck Luftdruck-Stöße abgegeben, die sich in kreisförmigen Wellen im Gewebe ausbreiten. Das Energielevel der Druckwellen lässt sich dabei einstellen. Durch die hochfrequenten Impulse wird das verspannte Gewebe des Triggerpunkts gelockert, wieder besser durchblutet und Schlackstoffe können damit abgebaut werden.
Vibrationsmassagegeräte sorgen für eine ähnliche Wirkung, die die bis tief in das Fasziengewebe wirkt. Beliebt sind Massagepistolen mit verschiedenen Aufsätzen, die über 3.000 Stöße pro Minute abgeben können. Da Massagepistolen jedoch noch relativ neu auf dem Markt sind, gibt es kaum wissenschaftliche Studien zur Wirkung, insbesondere in Bezug auf myofasziale Triggerpunkte.
Wärmeanwendungen für eine großflächige Muskelentspannung
Die Wärmetherapie wird gerne vorbeugend und ergänzend zur Behandlung myofaszialer Triggerpunkte angewandt. Hierfür kommen etwa Fango-, Moor-, Heu-, Paraffin-Packungen oder Infrarotstrahler in Frage.
Weitere Ansätze aus der Traditionellen Chinesischen Medizin
Akupressur
Als eine Methode von vielen in der Akupressur können Akupressurmatten zur Schmerzlinderung von Triggerpunkten helfen. Die stacheligen Matten sind insbesondere für die Heimanwendung interessant. Hunderte kleine Stacheln drücken sich bei der Anwendung an die Haut und sorgen so für eine stärkere Durchblutung großflächiger Bereiche, vornehmlich dem Rücken. Was anfangs recht schmerzhaft ist, verwandelt sich schnell in eine wohlige Wärme, die aufgrund der gesteigerten Durchblutung entsteht.
Kinesiologie
Kinesiotaping wird ebenfalls gerne unterstützend angewandt. Das (Gitter-)Tape wird nach der manuellen Behandlung auf dem Triggerpunkt angeklebt.