Slacklining, ein fesselnder Balanceakt zwischen Kunst und Sport, hat sich aus dem traditionellen Seiltanz entwickelt. Diese moderne Variante, bei der ein flexibles Band zwischen zwei Punkten gespannt wird, erfordert und fördert Geschicklichkeit, Konzentration und körperliche Kontrolle. Dabei bietet es sowohl Anfängern als auch erfahrenen Akrobaten eine spannende Plattform zur persönlichen und gemeinschaftlichen Entfaltung.
Wir haben uns den neuen Trendsport mal genauer angeschaut und Dir alles Interessante über Slacklining zusammengestellt.
Was ist Slacklining eigentlich?
Slacklining ist eine Sportart, bei welcher man auf einem Kunstfaserband oder einem Gurtband balanciert. Es ist zwischen zwei Befestigungspunkten gespannt, die sich entweder in der freien Natur an Bäumen oder in Hallen an Slacklineständern befinden können. Insgesamt erinnert es sehr an Seiltanzen, im Gegensatz dazu bewegt und dehnt sich die Slackline unter den Slackliners (engl.: slack: lose, schlaff, entspannt) jedoch. Dadurch entsteht eine einzigartige Dynamik und man musst ständig aktiv die Bewegungen der Slackline ausgleichen. Außerdem unterscheidet sich der Slackliner in seiner Haltung von einem Hochseilläufer oder einem Artist auf dem Tanzseil, denn er bewegt sich mit gebeugten Knien und einer nicht immer aufrechten Haltung auf der Slackline.
Woher kommt Slacklining?
Die Idee ist aus einer Ausgleichsbeschäftigung zum Klettern im Yosemite National Park (USA) entstanden. Er gilt als Treffpunkt für Extremsportler, die an den extrem hohen Wänden und Felsbrocken des Parks klettern. An Ruhe- und Regentagen vertreiben sie sich mit dem Balancieren auf Absperrketten und -tauen die Zeit. Adam Grosowsky und Jeff Ellington waren die Ersten, die auf die Idee kamen, ihr Klettermaterial dafür zu benutzen. Seitdem wurde im Park „geslacklined“ und die Idee des Slacklinings breitete sich schnell in der ganzen Welt als neue Trendsportart aus. Heute gilt es nicht nur als eine beliebte Freizeitbeschäftigung, sondern auch viele bekannte Leistungssportler, wie zum Beispiel der Skifahrer Bode Miller, nutzen die Slackline zur Schulung ihres Gleichgewichts.
Vorteile des Slacklinings
Wie Du schon erahnen kannst, ist Slacklining nicht nur eine lustige Freizeitbeschäftigung, sondern es hat auch zahlreiche positive Effekte für Dich und Deinen Körper. Wir haben Dir diese im Folgenden aufgelistet:
- Stärkung der Rumpfmuskulatur
- Verbesserung der Balance
- Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit
- Training von Bauch, Beinen und Po
- Verbesserung der Körperwahrnehmung und Körperausrichtung
- Vorbeugung von Rückenschmerzen
Was für verschiedene Arten von Slacklining gibt es?
Jede fixierte Slackline ist anders. Der individuelle Charakter der Slackline resultiert aus den Eigenschaften Höhe, Länge, Bandmaterial (Dehnung), Vorspannung und Spannsystem. Demzufolge unterscheidet man die Basisformen Lowlines, Longlines, Highlines, Waterlines und Rodeolines.
Lowlines
Lowlines sind die Basisform des Slacklinings. Die Slackline wird nur schwach gespannt und befindet sich auf Knie-bzw. Hüfthöhe über dem Boden. Es werden meistens auf einer Länge von 5 bis 12 Metern Tricks und Sprünge geübt. Beliebte Tricks auf dieser Slackline bei den Fortgeschrittenen sind zum Beispiel Sprünge, das Hinsetzen auf die Slackline (Bounce) oder der Rückwärtssalto (Backflip). Die Lowlines bieten sich auch besonders gut für Anfänger an.
Longlines
Der Unterschied zu den Longlines liegt in der Länge der Slackline. Wie der Name schon vermuten lässt, ist eine sehr lang gespannte Slackline charakteristisch für die Longlines. Dadurch erhöht sich die Schwierigkeit des Bewegens auf der Slackline enorm, da diese bei Bewegung nur schwer ruhig zu halten ist. Für das Spannen sind Profis und spezielle Spannsysteme erforderlich.
Highlines
Bei Highlines steht die Höhe im Vordergrund: Sie sind in einigen bis zu mehreren hundert Metern in der Höhe gespannt und erfordern nicht nur eine gute Gleichgewichtsfähigkeit, sondern man sollte auch keine Höhenangst haben.
Waterlines
Auch hier kannst Du schon aus dem Namen erahnen, welche Eigenschaft für diese Slackline-Art kennzeichnend ist. Sie werden nicht über dem normalen Boden, sondern über dem Wasser gespannt. Damit wird, wie auch bei den Highlines, nicht nur Dein Gleichgewicht gestärkt, sondern auch Deine mentale Stärke.
Rodeolines
Rodeolines sind nichts für Anfänger. Denn diese werden mehr oder weniger „schlapp“ aufgehängt. Durch den entstehenden Durchhang ist das Begehen sehr schwierig. Jedoch sind sie ein gutes Training für Longlines, da in beiden Fällen die Slackline sehr ruhig und unter dem Schwerpunkt des Slackliners gehalten werden muss.
Was benötige ich zum Slacklining?
Zum Slacklining benötigst Du nicht viel Material, weshalb sich eine Slackline relativ einfach aufbauen und einsetzen lässt. Du benötigst eine Slackline, zwei Befestigungspunkte und ein Spannsystem, mit dem Du die Slackline straffen kannst.
Slackline
Die Slacklines unterscheiden sich in ihren Eigenschaften, wie Schwingungsverhalten, Elastizität und Oberflächenbeschaffenheit. Dementsprechend wird in das Flachband und das Schlauchband unterschieden.
Das Schlauchband beschreibt die Originalform der Slackline. Es besteht aus meist sehr dünnen, 25 mm breiten, Polyamidfäden gewebten Band. Unter Last erfährt es eine starke Dehnung, wodurch es sehr stark vorgespannt werden muss und es nicht für eine Länge von mehr als 25 m geeignet ist.
Flachbänder dehnen sich nicht so stark wie Schlauchbänder. Sie lassen sich dadurch härter spannen, doch können diese bei kürzeren Längen relativ schnell zu Schwingen beginnen. Bei größeren Längen haben sie ein „gutmütiges“ Verhalten und sind deshalb passend für Anfänger.
Außerdem musst Du bei der Breite der Slackline aufpassen. Breitere Bänder (ca. 50 mm) haben wesentlich weniger Dehnung, was das Balancieren erleichtert. Diese Bänder kann man auch leichter aus dem Sprunggelenk stabilisieren, wodurch das Gehen am Anfang erleichtert wird und besonders für Anfänger geeignet ist. Der Nachteil ist, dass die breiteren Bänder ein seitliches Kippverhalten aufweisen.
Schmälere Bänder (25 und 35 mm Lines) weisen kein seitliches Kippverhalten auf und liegen stabil unter dem Fuß. Jedoch bieten sie für den Fuß weniger Platz an, deshalb wird das Balancieren schwieriger. Schmalere Slacklines werden bevorzugt von fortgeschrittenen Slacklinern verwendet.
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Befestigung
Die Slackline befestigst Du an zwei Fixpunkten. Das können z. B. Bäume, Felsen, Mauern, Bohrhaken oder ein sogenanntes Slackrack zum Aufstellen sein. Bei der Befestigung an Bäumen benötigst Du zusätzlich zum allgemeinen Befestigungsset von Slacklines einen Baumschutz, damit die Rinde bei der Befestigung bzw. durch die Slackline nicht beschädigt wird. Für die Befestigung an Bäumen gibt es mittlerweile einen relativ einfachen Mechanismus. Es besteht aus der Slackline, welche an einem Ende eine Schlaufe hat. Durch diese fädelst du das Seil durch. Schließlich wird die Slackline durch eine Ratsche gespannt. Hast Du keinen Baum in Deiner Reichweite, gibt es zur Befestigung auch Stützen (Slackrack) oder Erdanker, durch welche die Slackline befestigt werden kann.
Tipps, wie Du schnell zum Slackline Profi wirst
Zum Abschluss haben wir Dir noch ein paar Tipps aufgelistet, wie du schnell zu einem Profi im Slacklining wirst und alle anderen im Sommer zum Stauen bringst:
- Spanne das Seil am Anfang auf eine nicht zu große, aber auch nicht zu kurze Länge. Denn je länger das Seil, desto größer ist dessen Amplitude. Bei einer zu kurzen Länge ist die Amplitude sehr gering, was das Zittern im Bein verstärkt. Für den Anfang sind 8-10 m eine perfekte Länge.
- Verwende eine mittlere Spannung. Die Slackline sollte im Mittelpunkt nicht den Boden berühren.
- Suche Dir einen belastbaren Partner, der Dich bei Deinen ersten Versuchen unterstützen und stabilisieren kann.
- Lass Dich nicht vom typischen Beinwackeln, welches jeder Anfänger bei den ersten Versuchen hat, beirren. Deine Muskeln müssen sich erst noch an die ungewohnte Ausgleichsbewegungen gewöhnen. Nur wenige Versuche später wird das „Zittern“ verschwunden sein.
- Es gibt beim Slacklining kein richtig oder falsch. Als eine Art Grundposition kann man die gebeugten Knie, einen aufrechten Oberkörper und Arme in der „Hände hoch Position“ beschreiben.
- Zum Ausgleichen werden die drei Ebenen Schultergürtel mit den Armen, die Hüfte und die Beine eingesetzt. Beim Slacklining ist besonders die Hüfte gefragt.
- Schau nicht nach unten, sondern nach vorne. Dann fällt dir das Balancieren sehr viel einfacher.
Zum Abschluss geben wir Dir den wichtigsten Tipp: Bleib locker, entspannt und hab Spaß, egal wie oft Du von der Slackline fällst.