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    Schulsport mit Abstand – Unterrichtsgestaltung zu Coronazeiten

    Kübler Sport Redaktion |

    Lesedauer: 5 Minuten

    Du fragst Dich, wie Schulsport unter Pandemie-Bedingungen durchgeführt werden kann? Zurecht bestehen Unsicherheiten, welche Aktivitäten stattfinden können. Jedoch ist besonders jetzt regelmäßige Bewegung von großer Bedeutung. Denn sportliche Betätigung ist ein essenzieller Bestandteil für die ganzheitliche Entwicklung von Kindern und ebenso gut für die Seele. Im Magazinbeitrag geben wir einen Überblick an Empfehlungen für Sportlehrer/innen zur Durchführung des Sportunterrichts. Dich erwarten Spiel- sowie Übungsvorschläge für Schülerinnen und Schüler vom Grundschulalter bis zur Oberstufe – mit Abstand und unter Berücksichtigung der Hygienemaßnahmen.

    Was gibt es grundsätzlich beim Sportunterricht in Coronazeiten zu beachten?

    Der Außenbereich ist der Sporthalle generell vorzuziehen. Jedoch ist in den Wintermonaten eine Sportstunde im Freien nicht immer zumutbar, weshalb die Aktivität in der Halle eher moderat bleiben sollte. Denn dann bleibt das Tragen einer Mund-/Nasenbedeckung erträglich und die Verbreitung von Aerosolen kann geringgehalten werden. Ebenso muss für eine gute Durchlüftung der Halle gesorgt sein, weshalb nach jeder Unterrichtseinheit die Halle gut quergelüftet werden muss. Es sollten Spiele und Übungen vermieden werden, die ein wechselseitiges Benutzen von Gegenständen erfordern. Dementsprechend ist beispielsweise von Ballspielen tendenziell abzuraten. Ausnahmen sind dann akzeptabel, wenn das Sportgerät sowie die Hände vor und nach dem Spiel desinfiziert bzw. gereinigt werden und das Sportgerät von nur wenigen gleichbleibenden Schülerinnen und Schülern genutzt wird.

    Hilfsmittel zum Abstand wahren

    Generell muss immer ein Mindestabstand von 1,50 Meter eingehalten werden. Aktivitäten, bei denen feste Plätze eingenommen werden und kein reger Wechsel in der Halle stattfindet, sind daher einfacher zu kontrollieren.

    Hierfür empfehlen sich Sportgeräte bzw. -zubehör, das schon vor Beginn der Unterrichtsstunde passend in Boxen, Wege usw. zurechtgelegt wird. Es eignen sich Gymnastikreifen/Koordinationsringe, Slalomstangen und Markierungshilfen. Sollten Situation entstehen, bei denen die Mindestabstände nicht mehr eingehalten werden, sollte zur Warnung der Schülerinnen und Schüler jederzeit eine Schiedsrichterpfeife zur Hand sein.

    Markierkegel

    Spiel- und Übungsvorschläge unter Berücksichtigung der Abstands- und Hygieneregeln

    Da keine bundesweiten Regelungen für den Schulsport gelten, sind folgende Spiel- und Übungsvorschläge als Ideensammlung gedacht. Vorab ist eine individuelle Prüfung der Durchführbarkeit zu den aktuell geltenden Corona-Verordnungen notwendig, wenn beispielsweise zusätzlich eine Maskenpflicht gilt oder der Sportunterricht ausschließlich draußen stattfinden muss.

    Primarstufe

    Bewegungsgeschichte: Die Kinder verteilen sich mit ausreichend Abstand in der Halle. Gemeinsam werden Bewegungen definiert, die bei einer bestimmten Rolle durchgeführt werden (z. B. Familie Winter, Bruder, Oma, Mama, Hund Bruno usw.). Dabei sollten möglichst Bewegungen gewählt werden, die sich auf einen kleinen Radius beschränken. Beispiele hierfür sind auf einem Bein hüpfen, Hampelmann, Krebsgang. Nun wird eine passende Bewegungsgeschichte von der Lehrkraft vorgelesen (hierzu finden sich auch Vorlagen im Internet). Bei jeder Nennung der Rolle in der Geschichte, muss die vorher festgelegte Bewegung einige Male durchgeführt werden.

    Magnetlauf: Es werden mehrere Kreise gebildet, in dem die Schülerinnen und Schüler mit Mindestabstand an Markierungshilfen (z. B. Markierungskegel) beim Start stehen. Nun verhalten sich die Kinder wie abstoßende Magnete. Es wird durcheinander gelaufen, jedoch immer unter Berücksichtigung aller Mindestabstände zueinander. Sobald ein Signal fällt, gehen die Kinder zurück zur Ausgangsposition. Es können mehrere Durchgänge mit verschiedenen Gangarten (hüpfend, rückwärtslaufend usw.) gemacht werden.

    Prellen: Jedes Kind darf sich einen eigenen Ball aussuchen (z. B. Softball, Medizinball oder Gymnastikball). Nun werden die Bälle an einem gleichbleibenden Platz geprellt und es werden Tricks ausprobiert wie z. B. durch das angehobene Bein prellen. So entsteht ein Gefühl für die unterschiedlichen Hüpfeigenschaften der Bälle.

    Sekundarstufe I

    Vier Gewinnt: Das klassische Strategiespiel wird umgewandelt, indem das Spielfeld auf dem Boden durch 7×6 Gymnastikreifen angezeigt wird. Ziel ist es, 4 Reifen zu markieren, die horizontal, senkrecht oder vertikal aneinander liegen bzw. dies bei der gegnerischen Mannschaft zu verhindern. Die Kinder bilden zwei Gruppen, jeder hat ein Mannschaftsband o. Ä. in seiner Gruppenfarbe. Nun müssen die Kinder von der anderen Seite der Halle zum Spielfeld rennen und ihren “Spielstein” in das Feld legen. Dabei darf immer nur einer je Mannschaft rennen, der nächste darf erst dann los, wenn die Markierung des Mitspielers liegt.

    Achtsamkeitsübung mit dem Reifen: Zusätzlich können zum Ausklang ruhige Übungen zur Achtsamkeit mit den Reifen durchgeführt werden. Die Kinder stellen sich dazu in einem großen Kreis auf:

    • Die Reifen werden von allen Kindern auf dem Boden gekreiselt. Es müssen alle Reifen im Blick behalten werden. Dann wird auf den zuerst gefallenen Reifen (rechte Hand) und den zuletzt gefallenen Reifen (linke Hand) gezeigt.
    • Die Reifen werden wieder gekreiselt. Nun werden die Augen geschlossen und es muss durch genaues Hinhören angezeigt werden, aus welcher Richtung der zuerst und zuletzt gefallene Reifen ruhig liegen bleibt.

    Koordinationswerfen: Die Kinder haben nach vorheriger Ankündigung ein Paar Socken dabei. Das Sockenknäuel wird hochgeworfen und wieder gefangen, währenddessen müssen folgende Aufgaben erfolgreich durchgeführt werden, ohne dass die Socken auf dem Boden landen:

    • klatschen
    • so häufig klatschen wie möglich
    • oberhalb der Socke klatschen
    • hinter dem Rücken klatschen
    • Oberschenkel abklatschen
    • überkreuzt an die Schultern fassen
    • usw.

    Ein Sockenknäuel eignet sich hierfür gut, da es nicht wegrollt und keine Desinfektion stattfinden muss.

    Bewegtes Kofferpacken: Die Kinder verteilen sich im Kreis, bei großen Klassen empfehlen sich mehrere Gruppen. Nun wird das klassische Kofferpacken gespielt, jedoch werden Sportarten eingepackt. Die Bewegungen (z. B. Kraulbewegung beim Schwimmen, Dunking eines Basketballers, Skiflieger springt ab) werden von jedem Spieler im Uhrzeigersinn wiederholt und nachgemacht.

    Sekundarstufe II

    Workout in der “Box“: Jede Schülerin/jeder Schüler hat seinen eigenen Bereich, der durch Markierungskegel, eine Turnmatte o. Ä. abgegrenzt ist und ausreichend Abstand zur nächsten Box hat. Nun können folgende klassische Übungen ganz ohne Geräte durchgeführt werden, aber auch ein Training einer speziellen Muskelgruppe ist denkbar:

    • Aufwärmen: Trippeln, Knieheben (Knie weit und schnell zur Brust ziehen), Anfersen (Füße abwechselnd und schnell Richtung Gesäß ziehen), Krebsgang
    • (gesprungene) Ausfallschritte
    • (gesprungene) Squats
    • Boxbewegungen der Beine
    • Liegestützposition: abwechselnd Arme waagerecht anheben oder abwechselndes Hände auf den Rücken legen, ohne die Hüfte stark einzudrehen

    Ein Teil der Übungen und weitere Übungen werden beispielsweise in diesem Video anschaulich vorgeführt:

    Weitere Abwechslung wird erzielt, wenn immer ein Partner zugewiesen wird. Dieser macht Übungen vor, die der Partner nachmachen muss. In einem z. B. 40-Sekunden-Intervall wird gewechselt.

    Dance Challenge: Eine spaßig tänzerische Variante der Bewegung und zudem auch immer wieder Trend sind Formationstänze, die flashmobartig entstehen. Dabei kann problemlos der Abstand eingehalten werden, ob auf dem Sportplatz, Schulhof oder in der Sporthalle. 2020 wurde beispielsweise die “Jerusalema Challenge” ein Internethit und auf sämtlichen Kontinenten nachgetanzt:

    Rope Skipping: Beim Rope Skipping hat jede/r Schüler/in wieder seinen eigenen Bereich, in dem die Übungen durchgeführt werden. Dabei gelten folgende generelle Regeln für das Rope Skipping:

    • Minimale Sprunghöhe
    • Absprung und Landung erfolgen auf den Fußballen
    • Die Seilführung geschieht fast ausschließlich durch die Handgelenke
    • Die Oberarme liegen am Körper, dabei ist der Ellbogen angewinkelt

    Neben den Grundregeln können etwa folgende Sprungtechniken nach und nach erlernt werden:

    Zusätzlich ohne Körperkontakt ist im Freien möglich:

    • Joggen/Walken
    • Sprints
    • Werfen/Stoßen (separates Trainingsgerät für jeden)
    • Weitsprung
    • Geocaching
    • Baseball
    • Frisbee

    Sowie in der Halle:

    • Yoga/Stretching
    • Aerobic/Ballkorobics
    • Jonglage
    • Gummitwist
    • Rückschlagspiele wie z. B. Badminton

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