Racketlon: So funktioniert der Schlägervierkampf

Racketlon ist ein Schläger-Mehrkampf, der die vier am meisten verbreiteten Schlägersportarten Europas – Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis – in einem Wettbewerb vereint.

Racketlon-Disziplinen

Tischtennis

Badminton

Squash

Tennis

Geschichte des Racketlon

Racketlon entstand in den 1980er Jahren in Schweden und verbreitete sich rasch in Europa. Der Name “Racketlon” leitet sich von den englischen Wörtern “racket” (Schläger) und “athlon” (Wettkampf) ab. Die Idee hinter dem Sport war, einen Wettbewerb zu schaffen, der die Vielseitigkeit und das Können in verschiedenen Schlägersportarten testet. Seit 2003 wird Racketlon in Turnierform ausgetragen. Der internationale Racketlonverband (International Racketlon Federation, FIR) organisiert die offiziellen Wettbewerbe in unterschiedlichen Alters- und Leistungsklassen, darunter auch die Racketlon-Weltmeisterschaft.

Racketlon Grundsätze

Die folgenden Grundsätze müssen erfüllt sein, damit eine Sportart die Bezeichnung Racketlon tragen darf:

1. Das Spiel muss die folgenden vier Sportarten umfassen: Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis. Jede andere Sportart, bei der mehrere Schlägersportarten kombiniert werden, kann als “Multi-Racket-Sport” bezeichnet werden, ist aber kein Racketlon.
2. Das Spiel muss auf dem Konzept eines Racketlon-Turniers aufgebaut sein, bei dem dieselben zwei Personen (Paare im Doppel) in allen vier Sportarten gegeneinander antreten – wobei in jeder Sportart identisch formatierte Sätze gespielt werden.
3. Jeder Ballwechsel muss zählen. Der Spieler/das Spielerpaar, der/das insgesamt die meisten Ballwechsel gewinnt, ist Gewinner des Wettkampfs.

Die Regeln von Racketlon

Beim Racketlon treten jeweils dieselben Spieler (Einzel oder Doppel) in allen vier Einzeldisziplinen gegeneinander an. Die Reihenfolge der Spiele folgt dabei dem Prinzip vom kleinsten zum größten Schläger: Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis. Diese Reihenfolge kann in Ausnahmefällen angepasst werden, wenn die Infrastruktur der Sportanlage dies erfordert. Für die Einzeldisziplinen gelten grundsätzlich die Regeln der jeweiligen Sportart. Für den Wettbewerb gelten zusätzlich einige Ausnahmen bzw. Erweiterungen.

Zählweise

• Jeder Satz wird bis 21 Punkte gespielt, wobei der Sieger eines Satzes der Spieler ist, der zuerst 21 Punkte erreicht – vorausgesetzt, er hat einen Vorsprung von mindestens zwei Punkten. Sollte es nach vier Sätzen unentschieden stehen, gewinnt der Spieler mit den meisten Gesamtpunkten.
• Jeder Punkt zählt, unabhängig davon, welcher Spieler aufschlägt.
• Der Spieler, der den Aufschlag durchführt, muss den aktuellen Punktestand laut und deutlich ansagen, bevor er aufschlägt.
• Der Sieger ist der Spieler, der nach allen vier Sätzen die meisten Punkte gesammelt hat. Ein Spieler kann also auch gewinnen, wenn er drei Sätze verloren hat. Das Match wird beendet, sobald der Sieger uneinholbar in Führung liegt und die verbleibenden Punkte keine Bedeutung mehr haben (mit Ausnahme von Gruppenspielen, wo die Gesamtpunkte zählen können).
• Wenn die Gesamtpunkteanzahl der Spieler nach den vier Sätzen unentschieden ist, wird ein einziger Entscheidungspunkt im Tennis gespielt. Das Los entscheidet über den einzigen Aufschlag.

Aufschlag und Seitenwechsel

• Zu Beginn des Matches entscheidet das Los. Der Gewinner kann wählen, ob er im Tischtennis aufschlägt, den Rückschlag übernimmt oder die Seite wählt. Der Spieler, der im Tischtennis aufschlägt, hat im Badminton Rückschlag, im Squash wieder Aufschlag und im Tennis erneut Rückschlag.
• Wenn der erste Spieler 11 Punkte erreicht, werden die Seiten gewechselt (außer im Squash), und es gibt eine Pause von 30 Sekunden. Im Squash kann ein Spieler bei 11 Punkten des ersten Spielers eine Pause verlangen.
• Der Aufschläger hat immer zwei aufeinanderfolgende Aufschläge. Der Aufschlag erfolgt abwechselnd von rechts nach links und dann von links nach rechts (außer im Tischtennis). Die Aufschlagregeln entsprechen den jeweiligen Sportarten.
• Ab 20:20 wechselt der Aufschlag nach jedem Punkt. Spieler A beginnt von rechts, dann serviert Spieler B von rechts, danach Spieler A von links und so weiter.
• Wenn im Doppel die Verlängerung über zwei Punkte hinausgeht (außer im Tischtennis und Squash), hat jeder der vier Spieler nacheinander einen Aufschlag von rechts. Danach folgen vier Aufschläge von links, dann wieder von rechts und so weiter, bis ein Vorsprung von zwei Punkten erreicht ist.

Faszination Racketlon

Was Racketlon so faszinierend macht, ist die Vielseitigkeit und die Herausforderung, die es den Athleten abverlangt. Ein erfolgreicher Racketlon-Spieler muss in allen vier Racketsport-Disziplinen versiert sein, was intensive Trainingszeiten und eine ausgezeichnete körperliche Verfassung erfordert. Zudem bietet Racketlon eine spannende Abwechslung zu den klassischen Einzelsportarten, da es ständig zwischen den unterschiedlichen Techniken und Taktiken der vier Sportarten wechselt.