Wenn es um Sport und Fitness geht, halten sich viele für Experten, denn ein bisschen Sport macht doch jeder. So hat sich im Sportbereich im Laufe der Zeit einiges an Weisheiten und Mythen angesammelt, die sich zum Teil sehr hartnäckig halten. Wir decken für dich einige der bekanntesten Sport-Mythen und Irrtümer auf.
1. Muskelkater ist gesund
Muskelkater ist kein Zeichen für ein besonders effektives oder “gutes” Training, sondern eine Reaktion der Muskulatur auf ungewohnte oder besonders intensive Belastungen. Dann entstehen winzig kleine Risse und Verletzungen der Muskelfasern, die sich leicht entzünden und so für die Schmerzen verantwortlich sind. Muskelkater zeigt dir also, dass du deine Muskeln überfordert hast. Deshalb gilt: lieber mehrfach ein leichteres Training als einmal Übertreiben.
Dass Muskelkater mit der gleichen Bewegung bzw. Belastung „wegtrainiert“ werden kann stimmt nicht. Richtig ist jedoch, dass ein wenig Bewegung hilft. Dann werden die Stoffe, die an den betroffenen Stellen durch die Entzündung entstanden sind, besser wieder abgebaut. Bei einem besonders starken Muskelkater würde eine weitere Trainingseinheit in zu kurzer Zeit den Schmerz verschlimmern oder das Gewebe sogar dauerhaft schädigen.
2. Sport draußen ist immer gesünder
Sport an der frischen Luft schafft Reize, die das Immunsystem zusätzlich fordern. Trotzdem ist Sport im Freien nicht immer die beste Lösung. So ist es beispielsweise nicht besonders sinnvoll, bei großer Hitze oder besonders kalten Temperaturen (Richtwert: -10 C°) draußen zu trainieren. Hitze belastet den Kreislauf, bei starker Kälte leidet die Lunge, weil der Körper die Außenluft nicht ausreichend aufwärmen kann. Auch das Joggen an einer stark befahrenen Straße setzt die Lunge besonders hohen Belastungen aus, denn Feinstaub und Abgase reizen die Atemwege.
3. Sport bringt nur dann etwas, wenn man ordentlich schwitzt
Dieser Irrtum lässt sich schnell aufklären, Schwitzen sagt nichts über die Effektivität eines Trainings aus. Wie stark oder wenig jemand schwitzt ist individuell unterschiedlich und hat auch wenig mit der körperlichen Fitness zu tun. Schwitzen ist zudem auch abhängig von der Umgebungstemperatur oder der Sportart: eine anstrengende, aber weniger schweißtreibende Krafteinheit kann unter Umständen genauso effektiv sein wie ein Spinningkurs in einem stickigen Kursraum.
4. Wer Sport macht, kann essen was er will, ohne zuzunehmen
Auch dieser Sport-Mythos entspricht nicht der Wahrheit. Zwar hilft Sport dabei, Kalorien zu verbrennen und den Stoffwechsel anzukurbeln, allerdings muss man um abzunehmen grundsätzlich mehr Kalorien verrennen als man zu sich nimmt. Außerdem ist eine gesunde Ernährung wichtig, die dein Training unterstützt. Magere Eiweißquellen, ballaststoffreiche Kohlenhydrate sowie Nahrungsmittel mit vielen Vitaminen, Mineralien und Omega-3-Fettsäuren sind hierfür wichtig. Behält man seine Essgewohnheiten bei oder stimmt die Balance zwischen eingenommenen und verbrannten Kalorien nicht, kann es sein, dass man auch trotz vieler Stunden im Fitnessstudio zunimmt.
5. Sport auf nüchternen Magen ist effektiver
Richtig ist, dass im Körper bei einem Training auf nüchternen Magen ein entsprechend niedriger Blutzuckerspiegel herrscht und dem Körper wenig Kohlenhydrate zur Energiegewinnung zur Verfügung stehen. Dadurch muss der Körper schneller die Fettverbrennung aktivieren. Ob du so effektiver trainierst, ist allerdings fraglich. Da hier die Fettverbrennung innerhalb der Muskulatur angekurbelt wird, halten sich die Auswirkungen auf das Gesamtkörperfett in Grenzen. Und weil Fette nur in Verbindung mit Kohlenhydraten verbrannt werden, ist es eher sinnvoll, vor dem Sport eine Kleinigkeit zu sich zu nehmen. Dadurch verringert sich auch das Risiko, dass der Blutzuckerspiegel zu weit absinkt und eine Unterzuckerung auftritt. Ungesund ist Sport auf nüchternen Magen jedoch nicht. Wer gerne morgens trainiert, sollte jedoch auf seinen Körper hören und im Zweifelsfall doch lieber noch eine Banane essen.
6. Sportler sind seltener krank
Es stimmt zwar, dass Sport das Immunsystem trainiert. Dennoch überanstrengen sich gerade Spitzensportler häufig unbemerkt, da sie sich im Training an ihrer Leistungsgrenze bewegen. Das wiederum schwächt das Immunsystem. Um dem vorzubeugen sind dann ausreichend lange Regenerationsphasen wichtig. Ein gesundes Maß an Sport wirkt aber trotzdem vorbeugend und kann das Risiko zahlreicher Krankheiten senken.
7. Magnesium hilft gegen Krämpfe
Es stimmt, dass Magnesium für eine reibungslose Muskelfunktion sorgt und die Muskelentspannung begünstigt. Richtig wirksam wird das aber erst ab einer Dosis von ca. 600 mg. Diese Dosis kann wiederum zu Durchfall führen. Getränke mit viel Elektrolyte enthalten ebenfalls Magnesium und können den Körper bei der Magnesiumzufuhr unterstützen. Im akuten Fall eines Krampfs helfen in der Regel Dehnübungen.