Mobbing ist ein sehr ernstzunehmendes Problem, das in verschiedenen Lebensbereichen auftreten kann, einschließlich dem Sport. Mobbing betrifft Kinder wie auch Erwachsene gleichermaßen. Es ist wichtig, Mobbing im Sportverein und im Sportunterricht ernst zu nehmen, frühzeitig zu erkennen und effektive Maßnahmen zur Prävention zu ergreifen. In erster Linie um das Wohlbefinden der Betroffenen zu schützen, aber auch um z. B. das Vereinsklima nicht langfristig negativ zu beeinflussen.
Kriterien für Mobbing
Nicht jede negative Bemerkung oder jeder Konflikt ist direkt als Mobbing zu werten, daher ist es zunächst wichtig, die Kriterien von Mobbing in der Theorie zu kennen.
- Wiederholung: Mobbing ist ein wiederholtes Verhalten, bei dem die schädliche Handlung über einen längeren Zeitraum andauert. Es ist keine einmalige Handlung.
- Absicht: Mobbing beinhaltet absichtliche Schikanen oder schädliche Handlungen, die darauf abzielen, das Opfer zu verletzen oder zu demütigen.
- Überlegenheit: Mobbing tritt oft in Situationen auf, in denen ein Machtungleichgewicht besteht. Das bedeutet, dass die Person oder Gruppe, die mobbt, in irgendeiner Weise überlegen ist oder die Kontrolle über die Situation hat. Das Opfer kann sich aus dieser Situation nicht alleine befreien.
- Schädliche Auswirkungen: Mobbing hat ernsthafte schädliche Auswirkungen auf das gemobbte Opfer, einschließlich psychischem oder physischem Stress, Angst, Depression und anderen Gesundheitsproblemen.
Im Gegensatz dazu steht das gelegentliche Necken und Scherzen zwischen beteiligten Personen. Hierbei handelt es sich um humorvolle Kommentare oder Handlungen, die von allen Beteiligten akzeptiert werden und nicht als bedrohlich empfunden werden.
Anzeichen für Mobbing im Sport
Gerade im Leistungs- und Mannschaftssport unter hohem Wettkampfdruck fällt die Einordnung von Mobbing oft schwer. Auch der Sportunterricht in der Schule bietet viel Angriffsfläche für Mobbing. Um ein besseres Gespür zu bekommen, wie sich Mobbing explizit im Sport äußern kann, geben wir verschiedene Beispiele.
Verbal | Beleidigende Bemerkungen, Beschimpfungen, Verleumdungen oder das Verbreiten von Gerüchten, die darauf abzielen, das Opfer zu demütigen oder zu verletzen. Beispiel: Es fallen ständig abfällige Kommentare über die Fähigkeiten eines Teamkollegen. |
Sozial | Ausgrenzen von Aktivitäten oder Ignorieren des Opfers, um es zu isolieren. Beispiel: Opfer zieht sich schließlich freiwillig zurück, erscheint etwa aus nicht erklärbaren Gründen nicht mehr regelmäßig im Training. |
Physisch | Körperliche Aggression, die das Opfer gefährden. Beispiel: Unsportliches Verhalten gegenüber des Opfers wie Stoßen, Schlagen oder Treten. |
Psychisch | Das absichtliche Manipulieren oder Einschüchtern des Opfers, um die emotionale Stabilität und das Selbstvertrauen zu beeinträchtigen. Beispiel: Die Motivation, Freude am Sport und Leistungsfähigkeit des Opfers lässt allmählich nach. |
Sexuell | Körperliche sexuelle Übergriffe oder verbale Kommentare, die Eingriffe in die Intimsphäre des Opfers darstellen. Beispiel: Opfer wird scheinbar beiläufig immer wieder während des Sports berührt. |
Eigentum | Fremdes Eigentum beschmutzen, beschädigen oder entwenden. Beispiel: Kleidung des Opfers wird während des Duschens in der Umkleidekabine versteckt. |
Maßnahmen zur Prävention von Mobbing im Sport
Die Verhinderung von Mobbing erfordert eine ganzheitliche und kontinuierliche Anstrengung seitens Lehrern, Trainern, Eltern und Schülern bzw. Sportlern. Durch die Umsetzung der folgenden Maßnahmen kann eine gesunde und respektvolle Umgebung geschaffen werden, in der Mobbing keinen Platz hat.
- Klar definierte Werte und Regeln
Sowohl Schulen als auch Sportvereine sollten klare Werte und Regeln festlegen, die einen respektvollen Umgang, Fairness und Teamarbeit betonen. Diese Werte sollten sowohl schriftlich festgehalten als auch aktiv vorgelebt werden.
- Präventionsangebote
In Schulen und Sportvereinen ist es wichtig, Schüler und Sportler über das Thema Mobbing aufzuklären. Sie sollten verstehen, was Mobbing ist und wie es vermieden werden kann.
- Sensibilisierung von Aufsichtspersonen
Trainer, Übungsleiter und Lehrkräfte spielen eine Schlüsselrolle bei der Prävention von Mobbing. Sie sollten geschult und sensibilisiert werden, um Mobbing zu erkennen und angemessen zu reagieren.
- Offene Kommunikation
Schüler und Sportler sollten sich sicher fühlen, über ihre Erfahrungen zu sprechen und Bedenken zu äußern. Sportlehrer, Trainer und Betreuer müssen bereit sein, auf diese Bedenken einzugehen. Es hilft, zusätzlich einen geschulten Mobbing-Beauftragten als direkte Ansprechperson zu definieren.
- Förderung des Teamgeists
Es ist wichtig, den Teamgeist zu fördern und den Zusammenhalt der Trainingsgruppe zu stärken. Durch Teambuilding-Aktivitäten wie Gruppenspiele, die auch außerhalb der Sporthalle bzw. des Sportplatzes stattfinden, können soziale Bindungen gestärkt werden.
- Konfrontation mit Täter
Es sollten klare Konsequenzen für diejenigen festgelegt werden, die Mobbingverhalten zeigen, um abschreckende Maßnahmen zu schaffen und Opfern Gerechtigkeit zu bieten. Ist der Mobber uneinsichtig, muss gegebenenfalls externe Hilfe hinzugezogen werden.
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