Legales Doping – ist das möglich?
Zu Beginn lässt sich sagen: Ja, es gibt natürliche Substanzen, die als legales „Doping“ betrachtet werden können. Allerdings ist nicht jede dieser leistungssteigernden Substanzen uneingeschränkt zu empfehlen oder frei von Nebenwirkungen. Einige körpereigene Stoffe wie Kreatin, Proteine, L-Carnitin sowie sekundäre Pflanzenstoffe und Aminosäuren (wie Koffein und Taurin) können die Leistungsfähigkeit unterstützen. Dabei zielt alles auf eine optimale Ernährung und eine angepasste Nährstoffzufuhr ab. Allerdings gilt auch hier: „Mehr ist nicht immer besser“, da bei übermäßigem Konsum auch unerwünschte Nebenwirkungen auftreten können.
Substanzen für natürliches (legales) Doping
Kreatin
Der tägliche Bedarf an Kreatin beträgt bei einer 70 kg schweren Person etwa 2-3 Gramm. Etwa die Hälfte wird vom Körper selbst, vor allem in der Leber, Bauchspeicheldrüse und Niere, produziert. Der Rest wird normalerweise über die Nahrung, insbesondere Fleisch und Fisch, aufgenommen. Kreatin kann die Leistungsfähigkeit bei kurzen und intensiven Muskelbelastungen steigern und unterstützt insbesondere den Muskelaufbau. Bei einer übermäßigen Einnahme oder einer langfristigen Nutzung kann es jedoch zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Zu den Risiken gehören eine erhöhte Verletzungsgefahr, Magen-Darm-Beschwerden, Nierenprobleme und Dehydration.
Koffein
Koffein fördert die Produktion von Noradrenalin, einem Hormon, das Müdigkeit verringert und den Fettstoffwechsel anregt. Es steigert die mentale Leistungsfähigkeit und hilft dabei, die Energiespeicher in den Muskeln zu schonen. Jedoch kann bereits der Konsum von 4-5 Tassen Kaffee zu einer Doping-relevanten Konzentration führen, die bei Leistungssportlern positive Dopingtests nach sich ziehen könnte. Zudem wirkt Koffein harntreibend, was bei Ausdauersportlern zu einem erhöhten Flüssigkeitsverlust und somit zu einer möglichen Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit führen kann.
Hypoxietraining/Hypoxiekammer
Hypoxie bezeichnet einen Zustand reduzierter Sauerstoffversorgung im Körper. Um diesen Mangel auszugleichen, beginnt der Körper nach einigen Wochen, mehr rote Blutkörperchen zu produzieren, die eine erhöhte Sauerstoffaufnahme ermöglichen. Diesen Effekt erreicht man durch Training in großen Höhen oder durch den Einsatz einer Hypoxiekammer. Für Profisportler ist diese Methode zu einem wesentlichen Bestandteil des Trainings geworden. Allerdings führt eine Hypoxie nur dann zu nennenswerten Leistungssteigerungen, wenn sie konsequent über einen längeren Zeitraum angewendet wird.
Kryotherapie
Bei der Kryotherapie wird der Körper für wenige Minuten extremer Kälte ausgesetzt (bis zu -100 Grad Celsius). Diese Kälte bewirkt, dass das Blut zu den Muskeln geleitet wird, um die Versorgung des Körpers aufrechtzuerhalten. Nach dieser kurzen Kältephase kann das anschließende Training oder der Wettkampf durch eine erhöhte Leistungsfähigkeit von bis zu 15 % in den ersten 30 Minuten profitieren. Bei gut trainierten Athleten fällt der Effekt allerdings deutlich geringer aus. Dennoch setzen renommierte Sportmannschaften wie Bayer Leverkusen oder die französische Fußballnationalmannschaft auf diese Methode.
Mentales Training
Im Spitzensport wird die Kraft der Psyche zunehmend genutzt, insbesondere bei der Verbesserung von Bewegungsabläufen. Das wiederholte mentale Durchspielen von Techniken und Abläufen kann durch die Aktivierung sogenannter Spiegelneuronen im Gehirn zur Verbesserung der körperlichen Leistung führen. Athleten wie der Turner Fabian Hambüchen setzen beispielsweise intensiv auf mentales Training zur Stärkung der körpereigen Reserven.
Fazit
Es gibt zahlreiche Methoden und Mittel, um die eigene Leistungsfähigkeit legal zu steigern. Ein gesunder Ehrgeiz ist dabei eine treibende Kraft. Dennoch sollte man sich stets bewusst sein, dass übermäßiger Ehrgeiz dazu führen kann, gesundheitliche Risiken einzugehen. Deshalb ist es wichtig, auch legale Methoden mit Vorsicht anzuwenden und im Zweifelsfall immer Rücksprache mit einem Arzt zu halten. Fortschritte in Wissenschaft und Technik ermöglichen es, neue Wege und Mittel zur Leistungssteigerung zu entdecken. Doch letztlich bleibt die Frage: Was könnte erfüllender sein, als seine eigenen Grenzen auf natürliche Weise zu überwinden? Wer nicht im Profisport aktiv ist, sollte ohnehin gesundheitliche Aspekte als oberstes Ziel im Training ansetzen. Eine ausgewogene Kombination aus Bewegung und gesunder Ernährung ist der Schlüssel zu einem nachhaltigen Wohlbefinden – und das ist weitaus wertvoller als ein kurzfristiger Kraftzuwachs.