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    Raumakustik verbessern: Lärmschutz in Kindertageseinrichtungen

    Kübler Sport Redaktion -

    Lesedauer: 4 Minuten

    Die Raumakustik spielt eine zentrale Rolle in Kindertageseinrichtungen (Kitas), Kindergärten und Schulen, da eine optimale akustische Umgebung wesentlich zur Lern- und Entwicklungsfähigkeit von Kindern beiträgt. Eine schlechte Raumakustik führt zu hoher Lärmbelastung, die sowohl das Wohlbefinden der Kinder als auch der Betreuer und Lehrpersonen erheblich beeinträchtigen kann.

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    Eine schlechte Raumakustik hindert das Sprachverstehen

    Auswirkungen von Lärm in Kita & Co.

    In Kitas und Schulen herrscht oft ein hoher Lärmpegel, der durch die natürliche Lautstärke von Kinderspielen, Gesprächen und anderen Aktivitäten entsteht. Insbesondere in Gruppenräumen, in denen sich viele Kinder gleichzeitig aufhalten, steigt der Geräuschpegel oft auf ein kritisches Niveau. Hinzu kommen sekundäre Geräuschquellen wie technische Geräte oder das Aufeinandertreffen von Gegenständen, die ebenfalls zu einer erhöhten Lärmbelastung führen können. Die vielen Schallereignisse lösen eine Überaktivierung im Körper aus, die sich folgendermaßen äußern können:

    • Konzentrationsstörungen: Hohe Lärmpegel beeinträchtigen die Fähigkeit von Kindern, sich zu konzentrieren und Aufgaben aufmerksam zu bearbeiten. Dies kann das Lernen und die schulischen Leistungen erheblich beeinflussen.
    • Beeinträchtigte Kommunikation: In lauten Umgebungen fällt es Kindern schwerer, Sprache korrekt zu hören und nachzuahmen, was die Sprachentwicklung verzögern kann. Dies ist besonders in den frühen Lebensjahren kritisch und für Kinder, die Deutsch als Zweitsprache lernen.
    • Stress und Unruhe: Anhaltender Lärm kann bei Kindern zu erhöhter Stressbelastung führen, was sich durch Stresshormone, die Pulsfrequenz sowie den Blutdruck zeigt. Dies äußert sich oft in Form von Unruhe, Nervosität und im schlimmsten Fall in Verhaltensauffälligkeiten.
    • Physische Auswirkungen: Langfristige Lärmbelastung kann schlimmstenfalls zu Gehörschäden führen. Ebenso sind Stimmbandreizungen durch die Anpassung der Redelautstärke möglich.

    Durch gezielte raumakustische Maßnahmen zum Schallschutz kann der Störschall deutlich gesenkt werden, um den nützlichen Schall für die sprachliche Kommunikation hervorzuheben. Dies führt zu einer angenehmeren und gesünderen Umgebung für alle Beteiligten.

    Praktische Maßnahmen zur Verbesserung der Raumakustik

    Die Umsetzung der genannten Normen und Regelwerke in die Praxis kann auf verschiedene Weise erfolgen. Hierzu zählen bau- und raumakustische, organisatorische sowie pädagogische Maßnahmen.

    Bau- und raumakustische Maßnahmen

    Die passende Schul- und Kita-Ausstattung spielt eine entscheidende Rolle, um eine angenehme Raumakustik zu schaffen.

    • Schallisolierung: Der Einbau von schallisolierten Fenstern, Türen und speziellen Dämmmaterialien in Wänden, Böden und Decken verhindert die Ausbreitung von Lärm zwischen Räumen und von außen. Dies ist besonders wichtig, um eine ruhige Umgebung in Gruppenräumen und Ruhezonen zu gewährleisten.
    • Einrichtung: Textile Elemente wie Teppiche und Vorhänge können Schall absorbieren und so die Raumakustik positiv beeinflussen. Auch Mobile Trennwände können dazu genutzt werden, Schallereignisse in großen Räumen zu unterteilen und so die Lärmbelastung gezielt zu reduzieren. Allerdings reicht dies nicht als alleinige raumakustische Maßnahme aus.
    • Schallabsorber: Schallabsorber sind speziell dafür entwickelt, die akustischen Bedingungen in Räumen zu verbessern. Sie nehmen unerwünschte Schallwellen auf, anstatt sie zu reflektieren, was zu einer Reduzierung der Nachhallzeit und des Gesamtlärmpegels im Raum führt. Schallabsorber gibt es in unterschiedlichen Ausführungen: Decken- und Wandabsorber oder auch ganz freistehenden Akustik-Elemente. Je nach Art, Anbringung und Material kann die Wirksamkeit der Schallabsorption variieren.
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    Spielhaus und Wandbilder mit Schallabsorption

    Organisatorische Maßnahmen

    Durch eine durchdachte Planung und Strukturierung der täglichen Aktivitäten können Lärmspitzen vermieden und eine ruhige Lern- und Spielumgebung gefördert werden.

    • Zeitliche Trennung von Aktivitäten: Laute und leise Aktivitäten sollten zeitlich voneinander getrennt werden, um die gleichzeitige Entstehung von Lärm zu reduzieren. So können beispielsweise ruhige Lesezeiten eingeplant werden, während in einem anderen Zeitraum Spiele und körperliche Aktivitäten stattfinden.
    • Gruppengrößen anpassen: Kleinere Gruppen erzeugen in der Regel weniger Lärm. Wenn möglich, sollten Gruppen verkleinert oder auf mehrere Räume verteilt werden, um den Geräuschpegel zu reduzieren.
    • Gezielte Raumnutzung: Bestimmte Räume sollten für spezielle Aktivitäten vorgesehen werden, die typischerweise mit unterschiedlichen Lautstärken verbunden sind. So können beispielsweise Räume mit besonders guter Schallisolierung für Musik- oder Bewegungsaktivitäten genutzt werden. Ruheräume sind dagegen Entspannungszonen, in denen leises Verhalten gefördert und gefordert wird.

    Pädagogische Maßnahmen

    Pädagogische Maßnahmen können helfen, das Bewusstsein der Kinder für Lärm zu schärfen und sie zu einem rücksichtsvolleren Umgang mit Geräuschen anzuleiten:

    • Lärmampeln und akustische Signale: Der Einsatz von Lärmampeln, die visuell anzeigen, wenn der Geräuschpegel zu hoch ist, kann Kindern helfen, ihre Lautstärke selbst zu regulieren. Auch akustische Signale, wie ein leises Glockenzeichen, können genutzt werden, um die Kinder daran zu erinnern, ruhiger zu sein.
    • Lärmbewusstsein schaffen: Durch gezielte pädagogische Angebote, wie Spiele oder Gespräche über den Umgang mit Lärm, können Kinder lernen, warum es wichtig ist, leise zu sein, und wie sie selbst zur Lärmminderung beitragen können.
    • Laute Austobephasen: Wenn die Unruhe und Unaufmerksamkeit der Kinder zunimmt, kann es hilfreich sein, ein kurzes Sing- und Bewegungsspiel einzuführen, bei dem es auch einmal laut werden darf. Solche Spiele ermöglichen es den Kindern, ihre überschüssige Energie abzubauen. Dies führt oft dazu, dass sie danach ruhiger und aufmerksamer werden.

    Regelungen zur Bau- und Raumakustik

    Zur Gestaltung einer optimalen akustischen Umgebung in Kitas und Schulen bieten verschiedene Normen und technische Regelwerke Orientierung:

    • DIN 18041 “Hörsamkeit in Räumen”: Diese Norm beschreibt Anforderungen an die akustische Gestaltung von Räumen, in denen eine gute Sprachverständlichkeit und Hörsamkeit erforderlich ist. Sie gibt klare Vorgaben zur Nachhallzeit, die direkt die Raumakustik beeinflusst. Eine zu lange Nachhallzeit kann dazu führen, dass sich Schallereignisse überlagern und der Lärmpegel ansteigt.
    • DIN 4109 “Schallschutz im Hochbau”: Diese Norm legt den baulichen Schallschutz zwischen Räumen fest und regelt, wie stark der Schall, der von einem Raum in den anderen dringt, gedämmt werden muss. Dies ist besonders relevant für Bildungsstätten, da hier oft mehrere Gruppenräume nebeneinander liegen und ein hoher Geräuschpegel in einem Raum nicht in den nächsten übertragen werden soll.
    • Arbeitsstättenrichtlinie ASR A3.7 “Lärm”: Diese technische Regel gibt konkrete Empfehlungen zur Lärmminderung am Arbeitsplatz, einschließlich Schulen und Kitas. Die ASR A3.7 hebt hervor, dass der Lärmpegel in Bildungsstätten unterhalb bestimmter Grenzwerte gehalten werden muss, um gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden.

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