Hochsprung und Stabhochsprung zählen zu den vertikalen Sprüngen in den Sprungdisziplinen der ältesten Individualsportart der Welt, der Leichtathletik. Obwohl das Springen eine grundlegende sportliche Fähigkeit darstellt, ist der (Stab-)Hochsprung eine besonders anspruchsvolle Leichtathletik-Disziplin. Bei der Planung einer Hochsprunganlage bzw. einer Stabhochsprunganlage gibt es einiges zu beachten.
Hochsprung
Beim Hochsprung muss der Springer eine möglichst hoch liegende Latte überqueren, ohne diese herunterzuwerfen („reißen“). Dies darf nur mithilfe der körpereigenen Sprungkraft geschehen und der Absprung muss dabei mit einem Bein erfolgen. Die Latte ist so gelagert, dass sie bei einer leichten Berührung herunterfällt. Im Wettkampf wird die Höhe der Latte in festgelegten Intervallen so lange gesteigert bis kein Springer mehr die letzte aufgelegte Höhe überspringen kann. Anfangshöhe und Steigerungen (mindestens zwei Zentimeter) beim Hochsprung werden vor dem Wettkampf bekanntgegeben und jeder Athlet muss seine Einstiegshöhe nennen.
Aufbau einer Hochsprunganlage
Eine Hochsprunganlage besteht grundsätzlich aus einer Aufsprungmatte bzw. Aufsprungkissen, zwei Sprungständern und einer auf den Sprungständern aufliegenden Latte, die übersprungen wird. Das Aufsprungkissen ruht auf einem Lattenrost aus Holz oder Aluminium und besitzt auf der Oberseite eine zusätzliche Mattenschicht, die sogenannte Schleißmatte, die den Kern der Matte schützt und somit ihre Lebensdauer verlängert. Sie schirmt die Hauptblöcke vor Spikenägeln ab und kann nach längerem Gebrauch kostengünstig ausgetauscht werden. Zum Schutz vor Wind und Wetter ist die Hochsprunganlage bei Nichtbenutzung von einer Regenschutzplane und bestenfalls von einer fahrbaren Abdeckung geschützt.
Stabhochsprung
Beim Stabhochsprung muss der Springer eine möglichst hoch liegende Latte mithilfe eines langen, flexiblen Stabs überqueren. Die Latte ist so gelagert, dass sie bei einer leichten Berührung herunterfällt. Im Wettkampf wird die Höhe der Latte in festgelegten Intervallen so lange gesteigert, bis kein Springer mehr die letzte aufgelegte Höhe überspringen kann. Anfangshöhe und Steigerungen (mindestens 5 Zentimeter) werden vor dem Wettkampf bekanntgegeben und jeder Athlet muss seine Einstiegshöhe nennen. Außerdem kann der Springer bestimmen, welchen Abstand von der Nulllinie die Ständer, auf denen die Latte liegt, haben sollen. Dieser Abstand kann maximal 80 cm in Richtung Matte betragen und kann vom Wettkämpfer bei jedem Versuch geändert werden. Jeder Springer hat pro Höhe drei Versuche. Schafft er dies nicht (Fehlversuch), so scheidet er aus. Es gewinnt der Wettkämpfer, der am höchsten springt, bei gleicher Endhöhe der Springer mit den wenigsten Fehlversuchen.
Aufbau einer Stabhochsprunganlage
Stabhochsprunganlagen haben einen ähnlichen Aufbau wie Hochsprunganlagen, allerdings haben die Stabhochsprungständer disziplinbedingt eine andere Größe sowie eine zusätzliche Verstelleinheit am Aufleger, auf dem die Latte aufliegt. Die Latte selbst ist länger und die Matte größer als beim Hochsprung. Außerdem gehört beim Stabhochsprung noch ein sogenannter Einstichkasten zur Anlage, in den der Stabhochsprungstab beim Absprung eingestochen wird. Hinzu kommen Sicherheitsmaßnahmen wie Laufschienenabdeckungen für die Ständer sowie Vorlegematten links und rechts des Einstichkastens.
Bestandteile der Hochsprunganlage und Stabhochsprunganlage
Aufsprungkissen
Maße
Hochsprung | Stabhochsprung |
Für Wettkämpfe nach IWR Regel darf die Hochsprungmatte nicht kleiner als 6 x 4 x 0,70 m sein. Materialien, die mit einem IAAF Zertifikat ausgestattet sind, erfüllen alle Anforderungen der IWR. Bei anderen Wettkämpfen sollte die Hochsprungmatte aus Sicherheitsaspekten nicht kleiner als 5 x 3 x 0,70 m sein. Für Training und Schule gibt es keine spezifischen Vorgaben, jedoch sollte im Interesse der Sicherheit auf eine ausreichend große Landefläche geachtet werden. | Ohne Vorkissen muss die Stabhochsprungmatte für internationale Wettkämpfe nach IWR Regel minimal 6 x 6 x 0,80 m (IAAF), für andere Wettkämpfe minimal 5 x 5 m aufweisen. Die Vorkissen links und rechts des Einstichkastens müssen mindestens 2 m lang und 10-15 cm vom Einstichkasten entfernt sein sowie sich im ca. 45° Winkel von ihm weg neigen. |
Materialien & Schaumstoffkernsysteme
Die Aufsprungmatte besteht aus Polyether-Schaumstoff, auch PUR-Schaumstoff genannt. Unter dieser Bezeichnung werden Schaumstoffe zusammengefasst, die reversibel verformbar sind. Polyether-Schaum zeichnet sich durch besondere Formbeständigkeit und Elastizität aus. Bei Entlastung nimmt er nahezu sprunghaft wieder seine ursprüngliche Form an und auch nach Langzeitprüfungen bleibt der Schaum elastisch. PUR-Schaumstoff ist formstabil und strapazierfähig. Außerdem sind Polyether-Schaumstoffe durch die offenporige Zellstruktur des Schaums besonders luftdurchlässig. Dies verhindert Wärme- und Feuchtigkeitsanstauungen, sodass ein besonders gutes Mikroklima entsteht und die Matten beständig gegen die Dauereinflüsse von Wärme und Feuchtigkeit sind.
Darüber hinaus sind drei unterschiedliche Schaumstoffkernsysteme bei Hochsprunganlagen wie auch Stabhochsprunganlagen üblich: Monoblock-, Hohlkammer- und Doppelhohlkammersysteme.
- Beim Monoblocksystem besteht die Matte aus großen Schaumstoffblockelementen, auf denen die Schleißmatte aufliegt. Bezogen ist die Matte seitlich mit PVC-Planenstoff, unten mit einem rutschfesten Turnmattenstoff und auf der Oberseite mit einem Spikeschutzgittergewebe. Aufgrund der etwas härteren Landung ist dieses System hauptsächlich für Anfänger geeignet, da hier die Fallhöhen meist niedriger sind.
- Im Hohlkammersystem besitzen die Schaumstoffelemente sogenannte Hohlkammern, d. h. Kanäle, durch die die Luft schnell entweichen kann. Dadurch wird die Landung erheblich weicher. Die Schleißmatte kann beim Hohlkammersystem entweder direkt oder auf einem Zwischenboden in einer separaten Hülle auf die Matte aufgelegt werden.
- Beim Doppelhohlkammersystem sind die Hohlkammern quer zueinander angeordnet, was für eine noch weichere Landung sorgt. Die Schleißmatte wird in einer separaten Hülle auf der Matte platziert.
Latte
Die in beiden Disziplinen zu überquerende Latte besteht meist aus Fiberglas oder einem ähnlichen Material. Die Endstücke sind vom vorgeschriebenen kreisrunden Querschnitt ausgenommen und können nach IWR drei zulässige Formen annehmen. Sie müssen kreis- oder halbkreisförmig sein und eine ebene Auflagefläche haben, sie müssen hart und glatt sein und dürfen nicht mit Gummi oder anderem Material
beschichtet sein, das die Reibung zwischen Auflagefläche und Auflegern erhöht. Die Endstücke müssen zwischen 30 und 35 mm breit und zwischen 15 und 20 cm lang sein.
Hochsprung | Stabhochsprung |
Die Länge der Hochsprunglatte beträgt 4,00 m (+- 0,02 m), der Durchmesser sollte 30 mm (+- 1 mm) betragen. Die Latte darf maximal 2 kg wiegen. Die Latte darf auf der Ebene liegend keine Krümmung/Biegung haben und auf den Auflegern höchstens 20 mm durchhängen. | Die Länge der Stabhochsprunglatte beträgt 4,50 m (+-0,02 m), der Durchmesser sollte 30 mm (+- 1 mm) betragen. Die Latte darf maximal 2,25 kg wiegen. Die Latte darf auf der Ebene liegend keine Krümmung/Biegung haben, auf den Auflegern höchstens 30 mm durchhängen. |
Sprungständer
Hochsprung | Stabhochsprung |
Die Hochsprungständer befinden sich vor der Matte. An ihnen ist jeweils ein Aufleger befestigt, auf den die Latte so aufgelegt wird, dass sie bei einer Berührung leicht nach vorne oder hinten fallen kann. | Die Stabhochsprungständer stehen geschützt durch eine Laufschienenabdeckung rechts und links neben der Matte. An ihnen ist jeweils ein Aufleger befestigt, auf den die Latte so aufgelegt wird, dass sie bei einer Berührung leicht nach vorne fallen kann. |
Einstichkasten
Der Einstichkasten befindet sich vor der Stabhochsprungmatte und der Latte niveaugleich mit der Anlaufbahn und hat weiche obere Kanten. Er ist 1,00 m lang (gemessen entlang der Innenseite) und an der Vorderseite 60 cm breit, nach unten verjüngt er sich auf 15 cm. Der Winkel zwischen Boden und Stoppwand muss 105° betragen, die Außenwände neigen sich im 120° Winkel nach außen. Die senkrechte Tiefe des Einstichkastens muss 20 cm betragen.
Wetterschutz
Um die Aufsprungkissen vor Regen und Schmutz oder auch vor unsachgemäßer Benutzung zu schützen, sollte die Matte mindestens mit einer passenden Regenschutzplane abgedeckt werden. Den besten Schutz für eine möglichst lange Lebensdauer der Matte bieten fahrbare Abdeckungen aus Aluminium oder Stahl, die bestenfalls zum zusätzlichen Schutz vor Vandalismus abschließbar sind. Eine Absenkung verhindert zudem das Eindringen von Nagetieren.
Hochsprung und Stabhochsprung in der Halle
Hochsprung und Stabhochsprung können außer in einem Leichtathletikstadion oder einer entsprechenden Leichtathletikhalle auch in Sporthallen durchgeführt werden. Voraussetzung hierfür ist, dass geeignete Matten vorhanden sind und vor allem beim Stabhochsprung die Sicherheit zu jedem Zeitpunkt gewährleistet ist, denn eine Anlage in der Halle muss denselben Anforderungen gerecht werden wie eine Freiluftanlage. So darf auch in der Halle auf eine ausreichend große Landematte nicht verzichtet werden. In der Halle muss zusätzlich darauf geachtet werden, dass die Matte bzw. die Matten nicht wegrutschen können, beispielsweise durch eine separate rutschfeste Unterlage und einen Überzug, der mehrere Matten zusammenhält.
In manchen Sporthallen sind Einstichkästen verbaut, aber auch ohne Einstichkasten lassen sich in der Halle einige Übungen für den Stabhochsprung durchführen. Ein mobiler Übungs-Einstichkasten schafft hier Abhilfe.
Mehrzweck-Sporthallen ist es aus Platzgründen oft nicht möglich eine wettkampfgerechte Matte oder ein Hallensprungkissen anzuschaffen. Es besteht jedoch die Möglichkeit, mit einem separaten Schleißmattenüberzug und Weichbodenmatten eine Hochsprunganlage aufzubauen. Hierzu werden jeweils zwei übereinander gestapelte Weichbodenmatten (300 x 200 cm) nebeneinander gelegt und mit einem Schleißmatten-Stülpdeckel überzogen.
Sicherheitsvorschriften
Hochsprung | Stabhochsprung |
Zur Vermeidung von Verletzungen müssen die Seiten des Rostes abgedeckt werden. Der Rost soll an der Frontseite 10 cm hinter der Vorderkante der Matte liegen. Vorrichtungen an den Seiten des Rosts wie z. B. Bügel, die ein Verrutschen der Matte verhindern, müssen zum Schutz vor Verletzungen ebenfalls abgedeckt werden. Egal ob draußen oder drinnen, es sollte ausreichend Platz für den Anlaufbereich vorhanden sein. Beim Hochsprung sollte eine Fläche von mindestens 16 x 15 m vor der Hochsprunganlage frei bleiben, bei Meisterschaften oder internationalen Veranstaltungen müssen es nach IWR mindestens 25 m sein. | Die Vorkissen von Stabhochsprungmatten bei einem Wettkampf müssen eine Mindestlänge von 2 Metern haben, unabhängig von den Maßen der Sprungmatte. Bei bestehenden Anlagen mit kürzeren Vorkissen müssen diese mit geeigneten Weichstoffmatten mit gleicher Höhe und Dämpfung verlängert werden. Liegen die Sprungmatte und die Vorkissen auf Rosten, müssen zur Sicherheit der Springer diese Roste 10 cm hoch und an allen Seiten bis zum Boden abgedeckt sein sowie an der Frontseite 10 cm hinter der Vorderkante der Matte liegen. Wichtig ist, dass die Abdeckung des Rostes an der Frontseite der Matte, oberhalb des Einstichkastens, geschlossen ist. So wird verhindert, dass ein Springer beim „Einstechen“ mit dem Stab unglücklich unter den Rost gelangt. Zudem muss beim Stabhochsprung die Anlaufbahn nach IWR mindestens 40 m (wenn möglich 45 m) lang und ca. 1,22 m breit sein. |
Planung einer Hochsprunganlage und Stabhochsprunganlage
Bei der Planung helfen folgende Fragestellungen:
- Zielgruppe: Wer soll die Stab-/Hochsprunganlage nutzen? Sollen Wettkämpfe auf der Anlage ausgeführt werden? Ggf. auf welchem Niveau?
- Ort: Stadion oder Halle? Ausreichend Platz vorhanden? Anlauf berücksichtigen.
- Zubehör: Schutz der Anlage vor Wetter, ggf. Tieren, erforderlich? Vandalismussicherheit notwendig?
Gerne berät Kübler Sport zur Installation von Stabhochsprung- und Hochsprunganlagen!