Handball ist im Schulsport zwar weniger präsent als andere Sportspiele, bietet jedoch vielseitige Möglichkeiten, um technische und taktische Fähigkeiten zu fördern. Der Handballsport, besonders in frühen Lernphasen, lässt sich mit verschiedenen Übungen, Spielformen und Techniken spielerisch vermitteln, um die Motorik, Spielfähigkeit und das Zusammenspiel der Schüler zu stärken. Dabei kann auf einfache Übungen aufgebaut werden, die Schritt für Schritt zu komplexeren Spielsituationen führen.
Prellübungen im Handballtraining
Slalom Prellen
Aufbau: Mithilfe von Markierhütchen wird ein Slalomparcours errichtet. Für jüngere oder unerfahrene Kinder eignet sich ein einfacher, geradliniger Parcours, während fortgeschrittene Schüler einen längeren, versetzt aufgestellten Parcours absolvieren können. Je nach Teilnehmerzahl werden Gruppen von 3 bis 7 Kindern pro Station empfohlen.
Ablauf: Diese Übung eignet sich besonders für den Einstieg ins Handballspiel. Die Kinder dribbeln durch den Slalomparcours, wobei der Schwerpunkt zunächst auf der Vermeidung von Schrittfehlern liegt. Mit der Zeit kann die Übung durch verschiedene Varianten, wie etwa das Prellen mit der schwächeren Hand oder ein Wettbewerb auf Zeit, erweitert werden.
Varianten:
- Dribbeln nur mit der „falschen“ Hand.
- Durchdribbeln auf Zeit.
- Einbauen von zusätzlichen Hindernissen wie Kästen oder Hürden.
Der Slalom-Parcours hilft dabei, die Dribblingsicherheit, Übersicht und Orientierung zu verbessern.
Achterlauf
Aufbau: Ein Spielfeld von 5 x 3 Metern wird mit vier Markierhütchen abgesteckt, in der Mitte wird ein weiteres Hütchen platziert. Für eine präzisere Durchführung können in die Hütchen Stangen gesteckt werden.
Ablauf: Die Kinder dribbeln den Ball um die Hütchen, wobei der Ball den Regeln entsprechend geführt werden muss. Im fortgeschrittenen Verlauf kann ein Handwechsel während des Dribblings gefordert werden, um die Koordination und Flexibilität zu verbessern.
Varianten:
- Dribbeln nur mit der schwächeren Hand.
- Durchführung auf Zeit oder als Staffellauf.
Der Achterlauf schult neben dem Handwechsel und der Ballkontrolle auch die Richtungswechsel unter Druck.
Wurfübungen im Handball
Zonenwerfen
Aufbau: Ein Handballtor wird in Zonen unterteilt, die mit verschiedenen Punktzahlen versehen werden. Ein Wurfabstand wird markiert, der je nach Alter der Schüler variiert. Als Zonen kann ein mit Seilen aufgeteiltes Tor oder eine Gitterleiter dienen.
Ablauf: Die Schüler versuchen von der markierten Wurfposition aus, die bepunkteten Zonen zu treffen. Nach drei Würfen werden die Punkte addiert. Hierbei steht nicht nur die Wurfpräzision im Vordergrund, sondern auch die korrekte Ausführung verschiedener Wurftechniken wie Schlagwurf und Sprungwurf.
Varianten:
- Sprossentreffer bringen mehr Punkte.
- Verschiedene Wurftechniken (Schlagwurf, Sprungwurf) müssen eingesetzt werden.
- Wettbewerbe um die höchste Punktzahl.
Diese Übung fördert sowohl die Präzision als auch die Vielfalt der Torwürfe und stärkt die Wurftechniken unter Wettbewerbsbedingungen.
Spielformen für den Schulsport
Pylonentorball
Aufbau: Zwei Pylonentore werden auf einem abgesteckten Spielfeld mit jeweils 2 Metern Abstand zur Wand aufgebaut. Je nach Schüleranzahl können ein oder zwei Felder errichtet werden. Pro Feld spielen zwei Teams à 5 bis 7 Schüler gegeneinander.
Ablauf: Tore werden durch Bodenpässe erzielt, die durch eines der Pylonentore gespielt werden. Nach einem Tor oder einem Ballgewinn muss der Ball zu einem Mitspieler außerhalb des Spielfelds gepasst werden, bevor wieder ein Tor erzielt werden darf. Diese Regel stärkt das Passspiel und das taktische Verständnis.
Varianten:
- Feste Außenspieler bei ungerader Anzahl von Teilnehmern.
- Eine bestimmte Anzahl an Pässen muss erfolgen, bevor ein Tor erzielt werden darf.
Pylonentorball trainiert Passsicherheit, Freilaufen, Manndeckung und das Teamspiel.
Abschlussspiel: Turnierform
Aufbau: Je nach Platzangebot werden ein, zwei oder drei Handballfelder abgesteckt. Alternativ können auch Spielfeldmarkierungen anderer Sportarten, wie Badmintonfelder, verwendet werden. Statt der klassischen Kreiszone wird eine gerade Linie im Abstand von etwa 6 Metern zum Tor markiert. Pro Spielfeld werden zwei Handballtore benötigt. Falls keine offiziellen Tore vorhanden sind, können Weichbodenmatten oder Torprofile als Ersatz dienen.
Ablauf: Zwei Teams mit jeweils 4 bis 5 Spielern treten auf jedem Spielfeld gegeneinander an. Gespielt wird nach den gängigen Handballregeln, wobei die Teams versuchen, so viele Tore wie möglich zu erzielen. Bei mehreren Spielfeldern kann ein Turnier mit wechselnden Gegnern organisiert werden, um den Wettkampfcharakter zu verstärken.
Varianten:
- Anpassung der Kreiszonengröße an das Niveau oder Alter der Spieler.
- Eine bestimmte Anzahl an Pässen muss gespielt werden, bevor ein Tor erzielt werden darf.
- Spiel ausschließlich mit der schwächeren Hand.
- Ein freier Spieler kann als Joker von beiden Mannschaften angespielt werden.
Durch diese Spielform lernen die Schüler, ihre Entscheidungen unter Druck zu treffen und verbessern sowohl ihre Angriffstechniken als auch ihre Defensiv- und Umschaltfähigkeiten.