Kennst Du schon den Klettersport, bei welchem Du in Absprunghöhe ohne Kletterseil- oder Gurt an Felswänden sowie an Kletterwänden/Boulderwänden kletterst? Bouldern hat sich schon längere Zeit als ein Trendsport für Jung und Alt etabliert. Wir haben uns diesen für Dich genauer angeschaut und Möglichkeiten gefunden, wie Du Bouldern auch im Schulsport einbinden kannst.
Was ist Bouldern?
Bouldern wurde durch John Gill (USA) und Wolfgang Fietz (Deutschland) in 1950er Jahren entwickelt. Die beiden haben die Entwicklung mit der Verwerfung der Drei-Punkt Regel (Klettertechnik) und der Verwendung von Magnesium im Klettersport maßgeblich geprägt. Bouldern beschreibt das Klettern ohne Kletterseil und Klettergurt an Felsbrocken, Felswänden oder an künstlichen Kletterwänden in Absprunghöhe (max. 3 m, im Leistungsbereich 4 m Höhe). Wie Du sieht kannst Du sowohl im Outdoor- als auch im Indoorbereich Bouldern. Seit den 1970er Jahren ist es auch eine eigene Disziplin des Sportkletterns.
Was trainiere ich damit?
Bouldern zeichnet sich nicht nur als ein sehr gutes Ganzkörpertraining aus, sondern es werden auch die Konzentrationsfähigkeit, Koordinationsfähigkeit und Beweglichkeit trainiert. Bouldern ist sehr facettenreich, da Du es als Leistungssport, aber auch als Ausgleichssport in der Freizeit ausüben kannst. Darüber hinaus musst Du beim Bouldern auch oft Ängste (aufgrund der Höhe oder der Schwierigkeit der Routen) überwinden, weshalb dieser Klettersport Dein Selbstvertrauen stärkt.
Spielregeln im Bouldern
Beim Bouldern gibt es keine einheitlichen Regeln. Grundsätzlich gilt, dass es kein richtig oder falsch gibt – wer am Streckenende ankommt, hat es geschafft! Weitere Regeln orientieren sich stark an den Gegebenheiten der jeweiligen Halle. In manchen Boulderhallen zeigt die Farbe der Griffe die Schwierigkeit an, in anderen Hallen ist die Schwierigkeit am Start markiert. Meistens gibt es farblich definierte Boulder, bei denen man mit niedrigen Griffen beginnt (Startgriffe) und mit dem höchsten aufhört (Top). Somit kletterst Du an den Griffen einer Farbe vom Start zum Top. Prinzipiell darfst Du die Wand und alle Wandstrukturen, wie z.B. Ecken, Kanten oder Volumen-Elemente nutzen. Das Ende einer Route wird entweder durch einen Zielgriff, dem Top, markiert, oder Du kannst oben aussteigen. Die Länge der Routen ist bei Wettkämpfen auf maximal 12 Elemente festgelegt. Bei Amateurwettkämpfen gibt es auch längere Routen.
Spotten
Bei starken Überhängen kann die Hilfe eines Spotters in Anspruch genommen werden. Das bedeutet eine Person unterstützt mit den Händen den Fall des Kletternden. Das Ziel des Spotters ist es den Kletternden nicht aufzufangen, sondern ein unkontrolliertes Aufschlagen von Rücken und Kopf auf den Boden zu verhindern. Der Spotter soll den Kletternden in eine aufrechte Position drehen und ihm somit eine Landung auf den Füßen ermöglichen.
Ausstattung zum Bouldern
Zur wesentlichen Ausrüstung beim Bouldern gehören:
- Kletterschuhe: Die Schuhe beim Bouldern zeichnen sich durch eine extrem weiche Sohle für ein besseres Trittfeeling und eine optimale Trittsicherheit aus. Im Ganzen sind die Schuhe sehr leicht und dünn.
- Magnesiasack/ Chalkbag: In diesen Taschen kann Magnesium transportiert werden. Magnesium sorgt dafür, dass Du keine feuchten Hände beim Bouldern hast.
- Bouldermatte: Die Kletterhallen sind auf dem Boden immer mit weichen Bouldermatten ausgelegt. Diese sorgen für Sicherheit und für eine Minimierung des Verletzungsrisikos beim Fallen
- Bürsten: Mit den Bürsten kannst Du die Klettergriffe und Deine Schuhe von Magnesium befreien.
Darüber hinaus gibt es für Boulderer auch einige Trainingsgeräte, beispielsweise um Griffkraft, Fingerkraft oder den Oberkörper zu trainieren. Mit sogenannten Pegboards oder Griffbrettern wie dem ERZI® Trainingsboard kannst Du Griff- und Klimmzugvarianten trainieren, die dir beim Bouldern in der Wand weiterhelfen.
Wettkämpfe
Ein Wettkampf im Bouldern gliedert sich in drei Runden: Qualifikation, Semifinale und Finale. In jeder Runde müssen die Teilnehmer bestimmte Routen in möglichst wenigen Versuchen vollständig durchklettern. Bei jeder Route sind die Startgriffe, die Zonengriffe (Bonusgriff) und der Schlussgriff (Topgriff) klar markiert. Gewertet wird die Anzahl der Versuche, welche ein Teilnehmer innerhalb einer festgelegten Zeit für das Durchklettern einer Route benötigt.
Bouldern in der Schule
Bei Kübler Sport sind Boulderwände speziell für Schulen erhältlich. Diese können zur Gestaltung und Beschäftigungsmöglichkeit auf dem Schulhof verwendet werden und zeichnen sich durch ihre absolute Wetterfestigkeit und eine kostengünstige Montage aus. Die Kinder sollten jedoch an den Wänden nicht ohne Aufsichtsperson klettern und es sollte ein entsprechender Fallschutz vorhanden sein.
Eine Boulderwand kannst Du in der Schule natürlich auch in den Sportunterricht einbinden. Der Vorteil des Boulderns gegenüber dem Klettern für den Sportunterricht ist, dass Du nicht sichern musst und somit auch keine Extraqualifikation brauchst.
Um im Sportunterricht zu Bouldern brauchst Du nicht einmal eine spezielle Boulderwand, auch der untere Bereich einer großen Kletterwand ist natürlich zum Bouldern geeignet. Nutzt Du eine solche Wand, solltest Du allerdings die maximale Höhe, bis zu der geklettert werden darf, für alle deutlich markieren und sicherstellen, dass kein Schüler darüber hinaus klettert. Außerdem solltest Du den Schülern eine Einweisung in richtiges Fallen nicht vorenthalten, denn jeder Absprung von der Boulderwand ist auch ein Bodensturz, der ein Verletzungsrisiko birgt.
Boulderspiele
Um die Schüler für Bouldern zu begeistern gibt es eine Vielzahl von Spielen, die Du in Deine Sportstunde einbauen kannst:
Feuer Wasser Sturm
Das beliebte Spiel kannst du ganz einfach für die Boulderwand anpassen: Zu Beginn bewegen sich alle Schüler auf den Fallschutzmatten. Beim Kommando “Feuer” müssen die Kinder so schnell wie möglich an der Boulderwand und dort einen roten Griff finden, an dem sie sich mindestens 5 Sekunden festhalten müssen. Bei “Wasser” gilt es, einen blauen Griff zu finden. Für “Sturm” legen sich die Schüler (wie sonst üblich) flach auf die Matte.
Koffer packen
Mit diesem Spiel kannst Du die Fähigkeit schulen, sich Griffe und Bewegungen zu merken. Die Gruppe entwickelt dabei Zug um Zug von einem Startgriff aus einen Boulder. Der erste Teilnehmer fügt wie bei “Ich packe meinen Koffer ein bis zwei Griffe hinzu, dann der nächste usw.
Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen kannst du dieses Spiel auch so variieren, dass die Gruppe nicht vor der Wand steht, sondern auf dem Rücken mit dem Kopf zur Boulderwand die Züge ihrer Mitspieler beobachten muss und somit alles “über Kopf” sieht. Durch das Zuschauen “verkehrt herum” schult man die Kletterwahrnehmung und die Bewegungsvorstellung zusätzlich.
Ochs an der Wand
Bei diesem Spiel legst Du zunächst einen “Ochs” fest, der mit dem Gesicht abgewandt vor der Wand steht. Alle anderen Schüler bewegen sich kletternd an der Wand. Sobald sich der Ochs umdreht, darf sich niemand mehr bewegen. Wer sich zuerst bewegt, wird der neue Ochs.
Tandem
Hier klettern immer zwei Kinder zusammen, die dabei mit Klopapier oder einem anderen leicht reißenden Material verbunden sind. Ziel des Spiels ist es, gemeinsam eine Route zu klettern, ohne die Verbindung abreißen zu lassen. Welches Tandem ist am schnellsten?
Kreuzung
Für die Kreuzung teilst Du deine Klasse in zwei Gruppen auf, die sich an den entgegengesetzten Enden der Boulderwand aufstellen. Auf ein Startsignal beginnt je ein Schüler pro Gruppe an das gegenüberliegende Ende zu klettern. Sieger ist die Gruppe, die zuerst vollständig auf der anderen Seite angelangt ist. Als Variante kannst Du bei einer ausreichend langen Strecke natürlich auch die ganze Gruppe auf einmal losschicken, um so noch mehr Kreuzungen zu erzeugen.