Badminton gehört in Deutschland zu den beliebtesten Rückschlagspielen, mit einer Vielzahl an Vereinen und aktiven Spielern im ganzen Land. Der Deutsche Badminton Verband (DBV) ist der Dachverband und organisiert die Aktivitäten rund um den Badmintonsport. In der Vergangenheit konnte die deutsche Badminton-Nationalmannschaft mehrere Medaillengewinne bei internationalen Wettbewerben, wie den Mixed-Team-Europameisterschaften, verzeichnen.
Die Badminton-Ursprünge
Die Ursprünge des Badminton reichen mehr als 2000 Jahre zurück. Eine frühe Form des Spiels, bekannt als „battledore and shuttlecock“, wurde bereits im antiken Griechenland, China und Indien gespielt. Auch die Azteken kannten eine Variante des Spiels, bei dem ein Federball in der Luft gehalten wurde. Im Europa des Barock war das sogenannte „Jeu de volant“ eine beliebte Freizeitbeschäftigung des Adels, bei der es nicht um Wettkampf, sondern darum ging, den Federball möglichst lange in der Luft zu halten. Ein damaliger Rekord, der über 2000 Schläge beinhaltete, wurde auf einer Urkunde festgehalten.
Im Jahr 1893 wurden die ersten offiziellen Badminton-Regeln festgelegt, die als Grundlage für das heutige Spiel gelten. Badminton wurde später auch Teil der Olympischen Spiele, was die weltweite Popularität weiter steigern konnte.
Badminton Spielregeln
Badmintonfeld
Badminton wird in der Regel in einer Halle gespielt, um den Einfluss von Wind auszuschließen, der das Spiel stark beeinflussen würde. Das Spielfeld misst 13,40 Meter in der Länge und 6,10 Meter in der Breite. Je nach Spielmodus (Einzel oder Doppel) ändern sich die Seiten- und Aufschlaglinien. Die Netzhöhe beträgt an den Seiten 155 cm und in der Mitte 152,4 cm.
Auf jeder Spielfeldhälfte gibt es spezielle Aufschlagfelder. Der Badmintonspieler, der das Aufschlagrecht besitzt, muss den Aufschlag diagonal in das gegenüberliegende Feld spielen. Im Einzelspiel ist das Spielfeld schmaler als im Doppelspiel. Bei Letzterem wird auch die hintere Aufschlaglinie um 76 cm nach vorne verlegt, um das Spielfeld für die Dynamik des Doppelspiels anzupassen.
Aufschlagwechsel und Ballberührung
Im Badminton bestimmt der Spielstand die Aufschlagseite: Bei einer geraden Punktzahl schlägt der Spieler von der rechten, bei einer ungeraden Punktzahl von der linken Seite auf. Beim Aufschlagwechsel erhält der Spieler, der den letzten Punkt erzielt hat, das Aufschlagrecht. Wichtig ist, dass der Ball beim Aufschlag von unten geschlagen wird und sich der Schlägerkopf beim Ballkontakt unterhalb der Taille befindet. Eine unzulässige Ballberührung oder ein Aufschlag ins Aus führt zu einem Punktgewinn für den Gegner.
Zählweise und Satzgewinn
Gespielt wird nach dem Rallypoint-System. Dabei gewinnt jeder Ballwechsel einen Punkt, unabhängig davon, wer aufschlägt. Das Ziel ist es, zwei Gewinnsätze zu 21 Punkten zu erreichen, wobei ein Spieler mindestens zwei Punkte Vorsprung haben muss, um einen Satz zu gewinnen. Falls der Punktestand 20:20 erreicht, wird so lange gespielt, bis ein Spieler zwei Punkte Vorsprung hat. Ein Spiel kann jedoch höchstens bis zu einer festgelegten Höchstpunktzahl gehen, wobei der Spieler, der diese zuerst erreicht, den Satz gewinnt. Nach jedem Satz gibt es eine kurze Pause und die Spielfeldseiten werden gewechselt.
Badminton Ausrüstung: Schläger und Federball
Der Badmintonbälle, auch Shuttlecock genannt, ist im Badminton der Spielball. Es gibt zwei Hauptarten von Badmintonbällen: Natur- und Kunststoffbälle. Naturfederbälle bestehen meist aus 16 Gänse- oder Entenfedern und einer Spitze aus Kork. Gänsefederbälle sind für ihre guten Flugeigenschaften bekannt, sind jedoch auch anfälliger für Beschädigungen. Entenfedern sind robuster, fransen jedoch schneller aus. Kunststofffederbälle sind langlebiger und günstiger, was sie ideal für den Freizeit- und Schulsport macht. Sie haben jedoch nicht die gleichen Flugeigenschaften wie Naturfederbälle, da sie eher eine gleichmäßigere, parabelförmige Flugbahn haben, während Naturfederbälle zum Ende eines Fluges steil abfallen.
Der Badmintonschläger ist leicht und besteht häufig aus Materialien wie Aluminium oder Kohlefaser, um die bestmögliche Kombination aus Stabilität und Geschwindigkeit zu gewährleisten.
Badminton Schlagtechniken
Im Badminton gibt es mehrere wichtige Schlagtechniken, die das Spiel maßgeblich beeinflussen:
- Netzdrop: Der Ball wird knapp über die Netzkante gespielt und erfordert besonders viel Fingerspitzengefühl.
- Clear: Es gibt zwei Varianten des Clears. Der defensive Clear wird hoch und weit in die gegnerische Spielhälfte gespielt, um Zeit zu gewinnen. Der Angriff-Clear (Lob) wird schneller und flacher gespielt, um den Gegner unter Druck zu setzen.
- Drive: Ein flacher und schneller Schlag, der meist parallel zum Boden verläuft. Dieser Schlag ist besonders effektiv, wenn er an der Grundlinie endet.
- Drop: Ähnlich dem Stoppball im Tennis wird der Drop kurz hinter das Netz gespielt. Er ist besonders wirkungsvoll, wenn der Gegner weit hinten steht.
- Smash: Der Smash ist ein schneller, kraftvoller Schmetterschlag, bei dem der Ball mit hoher Geschwindigkeit nach unten geschlagen wird. Der Smash kann Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h erreichen.