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    Indoorspielplätze – Konzeption und Ausstattung

    Kübler Sport Redaktion |

    Lesedauer: 8 Minuten


    Indoorspielplätze sind eine tolle Sache, besonders wenn das Wetter draußen nicht mitspielt. Sie bieten eine wetterunabhängige Möglichkeit für Aktivitäten in geschützter Umgebung. Das gilt nicht nur für Familien, sondern auch für Betreiber, die unabhängig von den Wetterbedingungen attraktive Angebote machen können. In diesem Beitrag schauen wir uns die Geschichte der Indoorspielplätze an, werfen einen Blick auf die Wissenschaft hinter dem Indoor-Training und geben Betreibern praktische Tipps zur Ausstattung.

    Indoorspielplatz Motto
    Indoorspielplätze Ausstattung

    Was sind Indoorspielplätze?

    Indoorspielplätze sind wettergeschützte Bewegungsräume mit integrierten Spielgeräten und oftmals angegliederten Gastronomieangeboten. Hallenspielplätze zielen besonders auf Familien mit Kindern, Schulklassen, Kindergärten und Vereine ab.

    Die Entstehung geht auf die 80er-Jahre zurück. Sogenannte „Golf Adventure“-Anlagen wurden zu Family Entertainment Centern weiterentwickelt und sind somit die Vorgänger unserer Indoorspielplätze. Im Zuge des Tennisbooms um Steffi Graf und Boris Becker wurden in den 80ern vermehrt Tennishallen gebaut. Doch dieser Trend flachte relativ schnell ab, sodass Tennishallen zu Hunderten leer standen. Diese eigneten sich aufgrund der Flächengröße perfekt und so entstanden dort etliche Hallenspielplätze.

    Deutschlandweit gibt es rund 270 Indoorspielplätze. Der Grund des Erfolgs liegt in der Wetterunabhängigkeit, strategisch klugen Standortlegungen und den ausgeklügelten Konzepten, die Kinder begeistern.

    Trainingswissenschaftliche Aspekte

    Kinder besitzen einen natürlichen Bewegungsdrang. Dieser sollte unbedingt unterstützt und gefördert werden, um eine optimale körperliche und pädagogische Entwicklung zu erreichen. Besonders im Vorschulalter und frühen Schulkindalter bietet es sich an, Indoorspielplätze zum Ausleben dieser Entwicklungsschritte zu nutzen. Mit den Bewegungsgeräten und der neuartigen Umgebung werden Kindern viele neue Reize geboten.

    Dabei kann man als Elternteil oder Aufsichtsperson die Methode des „Wachsenlassens“ anwenden. Hierbei vertraut man auf die inneren Kräfte und Fähigkeiten der Kinder. Wenn man sie einfach machen lässt, entwickeln diese aus ihrer eigenen Kreativität sowie Fantasie heraus neue Bewegungs- und Spielformen.

    Planung, Konzeption und Ausstattung von Indoorspielplätzen

    Bei der Planung eines Indoorspielplatzes müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden. Unter anderem die Lage, Parkmöglichkeiten, sanitäre Anlagen, Gastronomie sowie Auswahl der Spielgeräte.

    Dabei wollen wir uns auf die Auswahl der Spielgeräte konzentrieren. Es ist zunächst grundlegend wichtig ein Gesamtkonzept bzw. ein Leitbild zu entwickeln. Die Einrichtung kann nach einem Motto gestaltet werden, wie zum Beispiel nach dem Motto eines Piratenlands. Es kann aber auch der Fokus auf Sprunggeräte gesetzt werden. Dies ist wichtig, um ein Alleinstellungsmerkmal und Wiedererkennungswert zu schaffen. Gleichzeitig verbessert sich die Atmosphäre zum Spielen für die Kinder. Gefördert werden kann dies u. a. durch Raumaufteilung, Einbindung von Farben und Lichtkonzepten.

    Bei der Auswahl der Spielgeräte sollte man zudem die Zielgruppe ab einem Jahr bis ca. 12 Jahre im Blick behalten. Jüngere Kinder können sich stundenlang im Bällebad aufhalten, ohne dass dabei Langeweile aufkommt. Im Vergleich dazu benötigen ältere Kinder höhere kognitive Anforderungen und mehr Fläche, um Freude zu entwickeln. Dafür bieten sich beispielsweise Multifunktionssportfelder an.

    Sicherheit

    Ein wichtiges und zugleich sehr strittiges Thema ist die Sicherheit in Indoorspielplätzen. Nach einer einmaligen Abnahme der Halle bzw. des Indoorspielplatzes und der Geräte, ist keine weitere Kontrollpflicht seitens der öffentlichen Behörden vorgeschrieben. Dies bedeutet, dass die Betreiber selbst entscheiden, wie und wann sie prüfen. Mit dem im Jahre 2012 eingeführten Ehrenkodex gibt es seitens des Verbandes der Hallen- und Indoorspielplätzen (VDH) erste Verbesserungsschritte. Jedes Verbandsmitglied verpflichtet sich beim Eintritt zu einer jährlichen Sicherheitsprüfung, der Einhaltung von Hygienestandards und einem fairen Wettbewerb. Dabei werden neben der DIN-Norm 1176 für Spielplatzgeräte und Spielplatzböden 50 zusätzliche Kriterien von einem unabhängigen Sachverständiger geprüft.

    Indoorspielplatz Bewegungslandschaft
    Indoorspielplätze Ausstattung

    Bewegungsgeräte für Indoorspielplätze

    Indoorspielplätze können u. a. mit den folgenden Bewegungsgeräten ausgestattet werden:

    Bällebad

    Besonders Kleinkinder lieben es, im Bällebad zu spielen und sich zu verstecken. Neben dem Spaß im Bällebad wird die Motorik der Kinder gefördert. Die Anzahl der benötigten Bälle hängt neben der Größe des Bereichs von der verwendeten Ballgröße ab.
    Pro 1 m³ benötigt man:

    • ca. 5500 Bälle mit ø 6,0 cm
    • ca. 2500 Bälle mit ø 7,5 cm
    Bällebad
    Indoorspielplätze Ausstattung

    Schaukel

    Ob schnell in die Höhe wirbeln lassen oder sanft hin und her schwingen und entspannen – Die Schaukelbewegungen wirken auf den Gleichgewichtssinn und fördern die Koordination.

    Egal ob es sich um eine Einzelschaukel, eine Doppelschaukel oder besondere Schaukelarten, wie beispielsweise ein Vogelnest handelt, bei all diesen verschiedenen Schaukeltypen müssen jegliche Sicherheitsvorschriften beachtet werden. So sollte der Abstand zum nächsten festen Geräteteil bei einer Seillänge von bis zu 2 m mindestens 60 cm betragen. Außerdem muss die Belastbarkeit der Ketten und des Sitzes bei jeder Turnschaukel beachtet werden. Neben der Belastbarkeit ist auch die Aufhängehöhe wichtig. Für Kinder im Kindergarten- und Vorschulalter ist eine Höhe von 220 cm ausreichend. Ab der Grundschule sind höhere Varianten empfehlenswert. Beim Kauf und der Anbringung sollte die DIN EN 1176/77-Zertifizierung beachtet werden. Diese regelt Sicherheitsaspekte, wie zum Beispiel den Fallraum, die Fallhöhe und den Fallschutz.

    Schaukel Innenbereich
    Turnschaukel

    Rutsche

    Es gibt viele verschiedene Arten von Rutschen. Allgemein unterscheidet man folgende Typen:

    • Kastenrutsche: Sie besteht meistens aus einem geraden Boden mit zwei aufrechten Seitenwangen. Es ist der am häufigsten vorkommende Rutschentyp (besonders auf Spielplätzen). Die Kastenrutschen sind in drei verschiedenen Varianten erhältlich: Rutschenboden als schräge Ebene, als schräge Ebene mit Welle oder als Brachistochrone geformt.
    • Halbschalenrutsche: Dieser Typ von Rutsche besteht aus einer offenen Mulde. Die Halbschalenrutsche wird verwendet, wenn viele Kurven bzw. Kurvenkombination in die Rutsche eingebaut werden sollen. Zudem ist mit dem möglichen Einbau von Kurven ein Bau einer längeren Rutsche möglich.
    • Tunnelrutsche: Die Tunnelrutsche ist eine Steigerung der Halbschalenrutsche und besteht aus einer geschlossenen Röhre. Dieser Rutschentyp wird v. a. bei hohen Steigungen eingesetzt.

    Bei jeglichen Rutschen auf Spielplätzen muss ebenfalls die DIN EN 1176 Norm beachtet werden. Die Rutschen können entweder als Anbauelemente montiert werden, z. B. an Klettergeräten, oder sie werden als alleinstehende Standrutsche aufgestellt.

    Kletterwand

    Bei Indoorspielplätzen werden meistens Boulderwände eingesetzt. Denn Bouldern bedeutet Klettern in Absprunghöhe. Zudem ist beim Klettern mit Kindern so auch kein Seil und keine Aufsichtsperson zur Sicherung notwendig. Die maximale Höhe einer Boulderwand beträgt 3 Meter (Absprunghöhe). Für Schulen oder Spielplätze empfiehlt sich jedoch eine maximale Höhe von 2,5m. Zudem muss ab einer Fallhöhe von 2,5 m beachtet werden, dass ein aufpralldämpfender, normgerechter Untergrund benötigt wird. Für den Innenbereich sind hierfür spezielle Bouldermatten erhältlich. Die Klettergriffe lassen sich in den Löchern der Boulderwand immer wieder neu anordnen, wodurch viele verschiedene Kletterrouten zusammengestellt werden können. Bezüglich der Griffanzahl gilt: zwischen 6 und 10 Griffen pro m2. Je kleiner die Kinder sind, desto mehr Griffe sollten an der Wand platziert werden.

    Eine weitere Variante einer Kletterwand ist das Kletternetz. Waagerecht oder als schiefe Ebene wird das Netz quer in den Raum gespannt und ist so auch als Kletterwand einsetzbar. Das Klettern am Netz fördert die vestibuläre und propriozeptive Wahrnehmung. Gleichzeitig werden die Muskeln gestärkt und die Koordination gefördert.

    Kletterkombinationen

    Klettergerüste ermöglichen ein besonderes Training der Gewandheit, der Orientierungsfähigkeit im Raum sowie der Kraftausdauer. Die Gerüste bestehen aus einer Kombination von verschiedenen Kletter- und Turngeräten wie z. B. Sprossenwände, Boulderwände oder Rutschen. Auch bei den Klettergerüsten muss die Fallhöhe und die damit verbundene Absicherung bzw. Abpolsterung des Bodens beachtet werden. Der Untergrund muss aus stoßdämpfenden Matten bestehen. Ein Beispiel für ein beliebtes Klettergerüst ist der Kletterwürfel.

    Klettergeräte Indoorspielplätze

    Dieses Klettergerät animiert die Kinder zur Bewegung. Spielerisch werden Motorik und Geschicklichkeit gefördert und wichtige Körperpartien trainiert und gestärkt. Zudem ist das Klettern am und auch im Würfel in alle Richtungen möglich.

    Balanciergeräte

    Balancieren stellt Kinder vor neue Herausforderungen und fördert das Gleichgewicht, die Konzentration und die Koordination. Es gilt: Je älter das Kind ist, desto wackeliger bzw. instabiler darf das Balanciergerät sein. Beim Kauf und bei der Montage der Balanciergeräte sollte immer auf die DIN EN 1176-1 Zertifizierung sowie auf ausreichenden Fallschutz geachtet werden. Bei Balanciergeräten wird die Tritthöhe mit der Fallhöhe gleichgesetzt, wodurch auch der Fallschutz bestimmt wird. Grundsätzlich gilt, dass bis zu einer Fallhöhe von 60 cm kein Fallschutz benötigt wird. Erst ab eine Höhe von 60-100 cm sollten Matten vorhanden sein. Passende Balanciergeräte für Deinen Indoorspielplatz sind beispielsweise:

    Balanciergeräte Indoorspielplätze

    Trampolin und Sprunggeräte

    Bodentrampoline bestehen meist aus einem Metallrahmen, in welchem mittels Federn ein Sprungtuch (Material i. d. R. Kunstfaser wie Polypropylen oder Polyamid) eingespannt wird. Der Vorteil ist, dass ein Bodentrampolin ebenerdig betreten wird. Dies führt zu einer reduzierten Fallhöhe, was die Sicherheit erhöht. Die Trampoline sind in rechteckiger, quadratischer und runder Form erhältlich.

    Schwingleiter und Taue

    Es sind verschiedene Hängeelemente erhältlich, an welchen sich die Kinder hochziehen können. Beispielsweise lädt eine schwingende Strickleiter zum Klettern ein und fordert das Gleichgewicht, die Geschicklichkeit und den Mut der Kinder heraus. Mithilfe eines Aufhängerings können die Hängeelemente, wie beispielsweise die Sprossen-Schwingleiter oder das Knotentau, an der Decke aufgehängt werden und bilden so beliebte Elemente eines Indoorspielplatzes. Auch hier muss eine ausreichende Abpolsterung des Bodens sichergestellt werden.

    Hängeelemente Spielhalle

    Motorikreifen & -rollen

    Die Riesenreifen laden zum Balancieren, Rollen und Durchkriechen ein und können sowohl dynamisch-agil als auch statisch-stabil eingesetzt werden. Die Trommelform spricht Kinder an und animiert sie, das Rad zum Rollen zu bringen, durchzukrabbeln, darauf zu liegen oder hineinzuspringen. Mit den Motorikrollen und -reifen sind u. a. spannende Einzel- und Gruppenspiele möglich und sie können zu einer abwechslungsreichen Spiellandschaft zusammengestellt werden. Mögliche Spielgeräte sind beispielsweise:

    • Motorikrollen-Set
    • Motorikreifen-Set
    • Gonge Bewegungsrad
    • Spielfass
    • Hamsterrolle
    Motorikspielgeräte

    Spiellandschaft

    Eine Spiellandschaft besteht aus mehreren Elementen, die ein kreatives Spielen fördern. Dabei können sich die Kinder hinter den Elementen verstecken, unter oder über die Elemente klettern oder auch auf den Elementen balancieren. Die Spiel- und Gestaltungsmöglichkeiten in einer Spiellandschaft sind unendlich. Der Vorteil ist, dass die Spiellandschaft aus einem strapazierfähigen Leichtplanenstoff mit Reißverschluss besteht, wodurch der Bezug jederzeit einfach und hygienisch abgewaschen werden kann. Die Einlagen bestehen aus festen Schaumstoffkernen. Diese verringern wiederum die Verletzungsgefahr.

    Spiellandschaft

    Laufwippe

    Eine Laufwippe ist ein Balanciergerät, welches die Koordination und das Gleichgewicht schult. Schon Kleinkinder können an der Hand eines Erwachsenen die ersten Erfahrungen mit dem Kippmoment machen, ehe sie dann schon bald freihändig über die Wippe laufen. Viele Wippen sind mit aufgeschraubten Sprossen ausgestattet, die für eine erhöhte Trittsicherheit sorgen.

    Laufwippe indoor

    Slackline

    Egal ob drinnen oder draußen – Eine Slackline erfordert zu jeder Zeit eine gute Koordinations- und Gleichgewichtsfähigkeit. Bei der Montage einer Slackline sollten folgende Aspekte beachtet werden:

    • Generell ist eine Höhe von 50 cm sinnvoll. Als gute Orientierung kann jedoch auch die Kniehöhe der Kinder dienen. Die maximale Nutzungshöhe sollte nicht höher sein als knapp unter dem Schritt.
    • Der Untergrund muss stoßdämpfende Eigenschaften aufweisen.
    • Beim Aufbau muss auf seitliche Hindernisfreiheit geachtet werden. Mindestens 1,5 m (Sturzraum). Besser sind 2-3 m, um mehr Spielraum beim Abgehen mit Schwung zu haben.
    • Metallteile, wie z. B. die Ratsche, müssen abgedeckt werden. Für die Ratsche gibt es spezielle Überzüge.
    Slackline

    Die Befestigung einer Slackline im Indoorbereich kann folgendermaßen erfolgen:

    • Zwischen zwei Ankerpunkten, wie z. B. Slackline-Posten (Reckpfosten)
    • Ein Aufbau mittels Frames über Bodenhülsen
    • Als freistehende Slackline (Slackline-Gestell), die ohne Ankerpunkte auskommt

    Anfänger und Kinder sollten ihre ersten Erfahrungen auf einer Slackline keinesfalls ohne Unterstützung einer weiteren Person vom Boden machen. Denn besonders zu Beginn ist das Sturzrisiko sehr hoch.

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