In der Kinderleichtathletik steht der Spaß an Sport und Bewegung im Vordergrund. Passende Spiele sind der perfekte Weg, um die Kinder auf “Betriebstemperatur” zu bringen und gleichzeitig ihre Freude an Bewegung und Sport zu wecken. Idealerweise sind alle Kinder gleichzeitig in Bewegung und ins Spiel eingebunden. Zudem fördern Spiele die koordinativen Fähigkeiten sowie die Kooperations- und Teamfähigkeiten der Kinder. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich so die Bereiche Lauf, Wurf und Sprung miteinander verbinden und kombinieren lassen.
1. Fischerspiel
Das Fischerspiel ähnelt dem Kettenfangen und eignet sich besonders als Aufwärmspiel oder als Abschluss des Kinderleichtathletik-Trainings. Zunächst bilden, abhängig von der Gruppengröße, eine gerade Anzahl von Spielern jeweils ein Fängerpaar. Jedes Paar erhält ein Springseil oder ein ähnliches Band als Fischernetz. Die Fischer müssen nun mithilfe des Seils die anderen Kinder (Fische) im Spielfeld fangen. Sobald ein Fisch mit dem Seil berührt wird, ist er gefangen und muss sich auf den Boden setzen. Noch nicht gefangene Fische können ihn jedoch wieder befreien, zum Beispiel durch zweimaliges Umlaufen oder das Darüberspringen.
Als Variante für große Gruppen oder um eine weitere Fähigkeit einzubinden, kannst du zusätzliche Kinder als Fischer bestimmen. Diese neuen Fischer dürfen dann von bestimmten Punkten am Spielfeldrand aus durch Abwerfen mit einem Softball (Harpune) ebenfalls Fische fangen. Die Fische dürfen dabei die Bälle im Spielfeld nicht berühren. Die Fänger holen den Ball aus dem Feld und können dann von einem beliebigen Abwurfpunkt aus wieder werfen. Alternativ kannst du statt eines Seils den Fischern auch eine kurze Poolnudel zur Verfügung stellen, mit der sie ihre Fische am Arm oder Rücken berühren müssen.
2. Bewegliches Tor
Das Bewegliche Tor eignet sich ebenfalls wunderbar zum Aufwärmen. Die Kinder werden dafür in zwei Mannschaften aufgeteilt und bestimmen jeweils einen Spieler als „menschliches Tor“. Dieses Kind steigt dann in einen Gymnastikreifen, den es auf Hüfthöhe tragen muss. Nun müssen die Teams versuchen, einen Treffer zu erzielen, indem sie den Ball durch den Gymnastikreifen werfen. Die Tore dürfen sich während des Spiels im Feld frei bewegen und versuchen so, durch Laufen oder Wegdrehen einen Treffer des gegnerischen Teams zu vermeiden.
Nicht erlaubt ist es, den Reifen bei einem drohenden Treffer einfach hochzuklappen. Die anderen Spieler dürfen außerdem nicht mehr als drei Schritte mit dem Ball gehen. Nach einem Treffer wird der Torträger getauscht. Je nach Gruppengröße kannst du auch mehr als einen Ball ins Spiel bringen.
3. Unendliche Balljagd
Die unendliche Balljagd gehört zu den Klassikern der Kinderleichtathletik-Spiele und eignet sich vor allem für das Hallentraining. Für dieses Spiel brauchst du, abhängig von der Gruppengröße, einige Softbälle und einen Pezziball. Dann bildest du zwei Teams. Ein Team ist zu Spielbeginn im Besitz des Pezziballs, das andere im Besitz der Softbälle. Nun muss das Team mit den Softbällen versuchen, den Pezziball zu treffen. Das Team mit dem Pezziball darf diesen natürlich durch geschicktes Zuspielen vor Treffern schützen.
Dabei darf kein Spieler mehr als drei Schritte mit einem Ball machen. Die Mannschaft mit dem Pezziball muss zusätzlich die Regel einhalten, den Ball ständig weiterzuspielen: Der Ball darf nicht länger als 10–20 Sekunden beim selben Spieler bleiben. Nach einem Treffer werden die Rollen getauscht.
4. Hindernisstaffel-Parcours
Die Hindernisstaffel ist nicht nur ein beliebtes Spiel, sondern gleichzeitig auch eine der offiziellen Disziplinen im Wettkampfsystem Kinderleichtathletik. Je nach Gruppengröße bildest du zunächst mehrere gleich große Teams mit nicht mehr als sechs Kindern. Außerdem baust du verschiedene Hindernisbahnen mit gleichen Start- und Wendepunkten auf, zum Beispiel mit Blockx, Bananenkartons, Minihürden, Slalomstangen usw., sodass jede Gruppe eine eigene Bahn hat. Jetzt kann das Staffelrennen starten: Jedes Kind muss „seinen“ Parcours einmal durchlaufen, am Wendepunkt umdrehen und zurückrennen (ohne den Parcours erneut zu absolvieren). Wer gelaufen ist, schlägt den nächsten Läufer ab und setzt sich dann.
Das Team, das als Erstes sitzt, bekommt einen Punkt. Dann werden die Bahnen gewechselt und das Rennen beginnt von vorne. Gespielt wird so lange, bis jede Gruppe jeden Parcours einmal (bei wenigen Bahnen auch zweimal) absolviert hat. Sieger ist die Gruppe mit den meisten Punkten.
5. Uno-Staffel
Die Uno-Staffel ist eines der beliebtesten Spiele in der Kinderleichtathletik und kombiniert das Sprinten mit dem Training der Merkfähigkeit der Kinder. Hierfür brauchst du einen Satz Uno-Spielkarten oder vergleichbare Karten mit jeweils gleich vielen unterschiedlichen Farben. Diese legst du gut durchgemischt am Ende einer Laufstrecke verdeckt aus. Dann bildest du mehrere Teams, von denen jedes eine Farbe zugeteilt bekommt. Jeweils ein Spieler jedes Teams läuft nun los und dreht eine Karte um. Hat die Karte die Farbe seines Teams, darf er sie mitnehmen, wenn nicht, muss er sie zurücklegen. Sobald er zurück am Start ist, darf der nächste Spieler seines Teams loslaufen. Gespielt wird so lange, bis das erste Team alle Karten seiner Farbe an den Start geholt hat.
Wer den Schwierigkeitsgrad erhöhen möchte, kann auch die Zahlen auf den Uno-Karten mit einbeziehen und den Kindern beispielsweise vorgeben, die Karten in der richtigen Reihenfolge zurückzubringen.
6. Schere-Stein-Papier-Hüpfen
Das Schere-Stein-Papier-Hüpfen ist eines der Kinderleichtathletik-Spiele, die vor allem die Sprungfähigkeiten und die Reaktion der Kinder fördern. Hierfür legst du zunächst eine Reihe aus Gymnastikreifen aneinander. Die Reihe darf ruhig einige Kurven haben. Dann bildest du zwei Teams, die sich an den gegenüberliegenden Enden der Reihe aufstellen. Auf ein Startkommando springen die ersten beiden Spieler durch die Reifen aufeinander zu. Sobald sie sich gegenüberstehen, spielen die beiden eine Runde Schere-Stein-Papier. Der Verlierer muss die Reifenreihe verlassen und sich bei seinem Team wieder anstellen, der Gewinner darf weiterspringen. Zeitgleich startet das nächste Kind aus dem „Verliererteam“ und versucht, dem Gegner so weit wie möglich entgegenzukommen. Dann wird die nächste Runde Schere-Stein-Papier gespielt. Das geht so lange, bis ein Team das andere Ende der Reihe erreicht. Dafür erhält es einen Punkt und die nächste Runde startet von vorne.
Als Variante bei einer großen Gruppe kannst du in einiger Entfernung senkrecht zur Reifenreihe eine Ziellinie aufbauen. Zu dieser müssen die jeweiligen Duell-Verlierer laufen, bevor sie wieder zurück zu ihrem Team können.
7. Zahlenball
Beim Zahlenball trainierst du nicht nur den Wurf, sondern auch die Merkfähigkeit. Zunächst bildest du zwei gleich große Gruppen. Jedes Kind innerhalb der Gruppe bekommt eine bestimmte Zahl zugeteilt, sodass jeweils eine fortlaufende Zahlenreihe entsteht. Jede Gruppe hat nun ihr eigenes Spielfeld und muss sich nach einem Startsignal den Ball der Zahlenreihenfolge entsprechend zupassen. Das Kind mit der Eins beginnt und spielt den Ball zu Nummer Zwei usw. Das Kind mit der höchsten Zahl spielt den Ball dann wieder zu Nummer Eins.
Sobald ein Kind seinen Pass gespielt hat, muss es eine Hindernisbahn (Blockx, Bananenkartons, halbierte Poolnudeln, Minihürden usw.) überlaufen oder durch Reifen springen, bevor es wieder ins Feld zurück darf. Erst dann darf es wieder angespielt werden. Die Gruppe zählt im Idealfall selbst mit, wie viele „Durchgänge“ der Ball durch alle Zahlen schafft, bis du ein Stoppsignal gibst. Alternativ kannst du mit einem zweiten Übungsleiter mitzählen. Es gewinnt die Gruppe, die mehr Durchgänge geschafft hat.