Onlineshop

+49 (0) 7191 95 70 70

    Ängste im Sportunterricht nehmen

    Ansätze für Sportlehrkräfte zur Angstbewältigung bei Kindern und Jugendlichen

    Kübler Sport Redaktion |

    Lesedauer: 4 Minuten

    Sportunterricht soll Spaß machen, Freude an Bewegung wecken und Kinder an ein gesundes, aktives Leben heranführen. Doch nicht alle freuen sich auf den Schulsport – einige Schülerinnen und Schüler erleben Angst und Unsicherheit. Ein sensibler Umgang mit diesen Emotionen fördert nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Entwicklung motorischer und sozialer Kompetenzen unter den Kindern und Jugendlichen.

    Hürdenlauf Sporthalle

    Ursachen von Angst im Sportunterricht

    Ängste im Sportunterricht können bereits in der Grundschule entstehen und sich bis in die weiterführenden Schulen manifestieren. Sie lassen sich in vier Hauptkategorien einteilen:

    Angst vor Verletzung und körperlichem Schmerz

    Besonders bei Kontaktsportarten oder komplexen Bewegungen kann die Angst vor schmerzhaften Verletzungen etwa durch Stürze das Verhalten beeinflussen. Negative Erfahrungen, wie eine frühere Verletzung, verstärken diese Furcht.

    Angst vor Versagen

    Die Angst vor Misserfolg entsteht aus der Sorge, eine Übung nicht zu schaffen oder hinter den Mitschülerinnen und Mitschülern zurückzubleiben. Sie ruft das Gefühl hervor, nicht gut genug zu sein. Dies wird oft durch Leistungsdruck oder überzogene Anforderungen verstärkt.

    Angst vor Blamage

    Die Angst vor Blamage dreht sich um die Sorge, vor anderen SuS bloßgestellt oder lächerlich gemacht zu werden. Es geht dabei um die öffentliche Wahrnehmung und das Gefühl, in den Augen der anderen zu versagen.

    Angst vor Unbekanntem

    Neue Sportarten, ungewohnte Bewegungen oder unbekannte Sportgeräte können Ängste auslösen. Auch eine fehlende Orientierung in großen Sporthallen oder der Wechsel zwischen verschiedenen Lehrkräften kann Unsicherheit verursachen.

    Auswirkungen von Angst im Sport

    Angst im Sportunterricht äußert sich auf unterschiedliche Weise. Körperlich kann sie zu Verkrampfungen, schneller Atmung oder Schweißausbrüchen führen, was wiederum die Bewegungsfähigkeit einschränkt. Auch das Verharren auf einem niedrigen Leistungsniveau ist eine typische Reaktion von Angst. Emotional zeigen sich Ängste oft in Form von Fluchtverhalten, aggressiver Abwehr oder übertriebener Zurückhaltung. Diese Verhaltensweisen sollten als Anzeichen verstanden werden, um gezielt Unterstützung bieten zu können.

    Strategien zur Angstbewältigung

    Um Ängste im Sportunterricht zu minimieren oder erst gar nicht entstehen zu lassen, können Sportlehrkräfte verschiedene Methodiken einsetzen.

    • Positive Atmosphäre schaffen: Sportlehrkräfte können Ängste abbauen, indem sie eine Umgebung schaffen, in der sich Schüler sicher und wertgeschätzt fühlen. Klare und realistische Erwartungen helfen dabei, Unsicherheiten zu reduzieren. Wenn Fehler als natürlicher Teil des Lernprozesses betrachtet werden und die soziale Unterstützung innerhalb der Gruppe gestärkt wird, nehmen Ängste ab.
    • Ängste wahrnehmen und offene Kommunikation fördern: Schüler, die Anzeichen von Angst oder Überforderung zeigen, sollten ernst genommen werden. Einfühlsame Gespräche, in denen nach den spezifischen Ängsten und unangenehmen Situationen gefragt wird, ermöglichen es, gezielt Unterstützung zu leisten. Wenn sich Schüler zurückziehen oder Aktivitäten verweigern, sollte dies nicht als Disziplinlosigkeit gewertet werden, sondern als Zeichen von Überforderung. Gleichzeitig ist es wichtig, auf mögliche Anzeichen von Mobbing zu achten, da Ängste häufig durch negative Gruppendynamiken verstärkt werden.
    • Heterogenität der Gruppe berücksichtigen: Um Ängste durch Überforderung zu vermeiden, sollten Aufgaben an den jeweiligen Entwicklungsstand angepasst werden. Differenzierte Übungen ermöglichen es den Schülern, auf ihrem eigenen Niveau zu arbeiten. Alternative Bewegungsformen für herausfordernde Inhalte bieten Sicherheit und senken die Hemmschwelle. Kleine, realistische Ziele sorgen für Erfolgserlebnisse, stärken das Selbstvertrauen und motivieren dazu, sich weiterzuentwickeln.
    • Organisation der Übungen optimieren: Bereits durch kleine Anpassungen in der Unterrichtsgestaltung kann das Wohlbefinden der Schüler erheblich gesteigert werden. In Kleingruppen fühlen sich die Schüler sicherer als bei Einzelvorführungen. Übungsdemonstrationen sollten grundsätzlich auf freiwilliger Basis stattfinden. Um das Gefühl des „Vorführens“ weiter zu verringern, ist es sinnvoll, die übrigen Kinder während dieser Zeit sinnvoll zu beschäftigen. Besonders ab einem bestimmten Alter ist es zudem sinnvoll, Übungen und Spiele, bei denen es zu körperlichen Berührungen kommt, zu vermeiden, da dies Unwohlsein verursachen kann.
    • Differenzierte Bewertung im Sportunterricht: Eine faire und differenzierte Bewertung trägt dazu bei, den Leistungsdruck auf Schüler zu reduzieren. Dabei sollte nicht nur das Endergebnis berücksichtigt werden, sondern auch individuelle Verbesserungen, Fairness und theoretisches Wissen. Auf diese Weise wird der Fokus auf den Lernprozess gelegt, was Ängste vor einer schlechten Bewertung mindern kann.
    • Faire Team-Einteilung: Die Art der Team-Einteilung spielt eine zentrale Rolle bei der Vermeidung von Demütigung und sozialer Angst. Die öffentliche Selektion von Teams sollte vermieden werden. Stattdessen können Zufallsgruppen oder Spiele genutzt werden, um die Teams fair und ohne sozialen Druck zusammenzustellen, sodass niemand das Gefühl hat, ausgegrenzt zu werden.
    • Klare Sicherheitsmaßnahmen: Die richtigen Sicherheitsvorkehrungen im Sportunterricht tragen erheblich dazu bei, Verletzungsängste zu verringern. Dazu gehören unter anderem die Verwendung sicherer Sportgeräte bzw. Aufbauten, das Einhalten klarer Spiel- und Verhaltensregeln und eine angemessene Aufwärmphase.

    Wie können Eltern helfen?

    Eltern bzw. weitere Erziehungsberechtigte spielen eine wichtige Rolle dabei, Ängste im Sportunterricht abzubauen. Ein offenes Gespräch kann helfen, mögliche Sorgen oder negative Erfahrungen frühzeitig zu erkennen. Positive Bestärkung und gemeinsames Bewegen im Alltag fördern das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Wenn Ängste ausgeprägt sind, kann es sinnvoll sein, mit dem Sportlehrer bzw. de Sportlehrerin über Anpassungen oder Unterstützungsmöglichkeiten zu sprechen.

    Diese Beiträge könnten dich auch interessieren:

    Dir hat unser Beitrag gefallen und Du möchtest weiterlesen?

    Weitere verwandte Beiträge finden:

    Beitrag teilen
    Themenbereiche
    Neueste Beiträge