Sportvereine sind mehr als nur Orte, an denen man sich sportlich betätigt. Sie sind auch soziale Treffpunkte, an denen Menschen zusammenkommen, um gemeinsame Sportinteressen zu teilen und sich als Teil einer Gemeinschaft zu fühlen. Doch trotz ihrer Bedeutung als Ort der Begegnung stehen viele Sportvereine des Breitensports vor der Herausforderung, wirklich inklusiv zu sein und Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Hintergründen gleichermaßen einzubeziehen. Die Förderung von Inklusion im Sportverein ist daher ein wichtiger Schritt, um Barrieren abzubauen und die Teilhabe für alle zu gewährleisten.
Integration vs. Inklusion Integration bezieht sich darauf, Menschen mit besonderen Bedürfnissen in bereits bestehende Strukturen einzubeziehen, wobei sie möglicherweise weiterhin als separate Gruppe behandelt werden. Inklusion hingegen strebt danach, eine Umgebung zu schaffen, in der Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Hintergründen vollständig akzeptiert, unterstützt und gleichberechtigt teilhaben können, ohne dass Barrieren oder Vorurteile bestehen.
Positive Effekte der Inklusion im Sportverein
Insgesamt bietet Inklusion im Sportverein eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten – für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen sowie für die Vereine selbst.
Für Menschen ohne Beeinträchtigung:
- Persönliche Entwicklung durch erhöhte Empathie und Toleranz
- Erweiterung des sozialen Netzwerks
Für Menschen mit Beeinträchtigung:
- Verbesserung der körperlichen Gesundheit und des psychischen Wohlbefindens
- Stärkung des Selbstbewusstseins
- Erweiterung des sozialen Netzwerks
Für Sportvereine:
- Gewinnung neuer Mitglieder
- Stärkung des Gemeinschaftsgefühls
Erfolgsfaktoren zur Umsetzung der Inklusion
Die folgende Aufzählung soll keine vollständige und generische Anleitung darstellen, jedoch wichtige Denkanstöße für sämtliche Funktionäre in Verbänden und Vereinen sowie Vereinsmitglieder bieten.
Haltung im Verein: Bewusstsein schaffen
Der erste Schritt zur Förderung von Inklusion besteht darin, ein tiefgreifendes Bewusstsein für die Bedeutung und die Vorteile einer inklusiven Umgebung zu schaffen. Dies kann durch Informationsveranstaltungen, Workshops und Schulungen für Vereinsmitglieder, Trainer und Vorstandsmitglieder erreicht werden. Es ist wichtig, das Verständnis für die Vielfalt der Menschen und ihre Bedürfnisse zu fördern. Es empfiehlt sich, das in klar formulierten Leitsätzen festzuhalten. Auch etwaige Hemmungen und Berührungsängste – sowohl der Menschen mit und ohne Einschränkungen – sollten ernst genommen und offen diskutiert werden.
Inklusive Sportangebote entwickeln
Die Entwicklung vielfältiger, inklusiver Sportangebote ist ein essenzieller Schritt, um die Bedürfnisse und Vorlieben aller Mitglieder zu berücksichtigen. Dies erfordert zunächst eine gründliche Bedarfsanalyse zusammen mit Menschen mit Behinderung. Das inklusive Sportangebot kann von traditionellen Sportarten wie Fußball und Tischtennis bis hin zu speziellen Angeboten für Menschen mit Behinderungen reichen. Grundsätzlich eignet sich fast jede Sportart zur Inklusion. Allerdings hängt die Umsetzbarkeit stark von den Ressourcen, der Sportgruppe und der Grundhaltung der zuständigen Übungsleiter/-innen sowie Trainer/-innen ab.
Netzwerken und Öffentlichkeitsarbeit
Alle Bemühungen zur Förderung von Inklusion im Sportverein sind nur dann effektiv, wenn das Angebot auch dort bekannt ist, wo es benötigt wird. Der Aufbau von Netzwerken mit anderen Organisationen, Behörden und Interessengruppen ermöglicht es dem Verein, Ressourcen und Expertise zu nutzen, um inklusive Programme zu stärken und zu erweitern. Dies beinhaltet die Zusammenarbeit mit Kommunen, Schulen, Behindertenorganisationen und gemeinnützigen Einrichtungen, um neue Mitglieder zu gewinnen und gemeinsame Projekte zu initiieren. Eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit ist entscheidend, um das Bewusstsein für die inklusiven Aktivitäten des Vereins zu schärfen und die Gemeinschaft zur Teilnahme zu ermutigen. Verschiedene Kommunikationskanäle wie Social Media, Pressemitteilungen und Veranstaltungen sollten genutzt werden, um die Botschaft der Inklusion weit zu verbreiten und das Engagement der Öffentlichkeit zu fördern.
Begegnungen ermöglichen
Inklusion bedeutet nicht nur, Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu separaten Gruppen hinzuzufügen, sondern sie aktiv in das Vereinsleben zu integrieren. Dies kann durch die Schaffung von gemischten Teams, die Zusammenarbeit bei Veranstaltungen und die Einbindung von Menschen mit Behinderungen in Vereinspositionen erreicht werden. Begegnungen müssen wo immer es geht ermöglicht werden. Denn ein gegenseitiges Kennenlernen ist die beste Möglichkeit, Hemmungen von beiden Seiten zu minimieren.
Zugänglichkeit verbessern
Moderne und gut gewartete Sportgeräte und -anlagen tragen nicht nur zur Sicherheit aller Sporttreibenden bei, sondern machen das Sporterlebnis für Menschen mit und ohne Behinderungen angenehm und zugänglich. Dazu gehören barrierefreie Zugänge, rutschfeste Bodenbeläge, spezialisierter Vereinsbedarf und Sicherheits-/Notfallausrüstung. Klare Beschilderungen und Orientierungshilfen sind ebenfalls unerlässlich für eine inklusive Umgebung.
Schritt für Schritt zur Inklusion Klar ist, nicht jeder Sportverein, insbesondere kleine Vereine, werden sofort sämtliche Maßnahmen umsetzen können. Denn Inklusion ist mit Kosten, Engagement und Personal verbunden. Den Mut zur Veränderung haben und sich kleine Ziele stecken, sind wichtige Erfolgsfaktoren zur Umsetzung der Inklusion im Sportverein.