Ein perfekt gepflegter Naturrasen freut jeden Breiten- und Freiluftsportler. Damit der Sportrasen allerdings gleichmäßig satt grün strahlt und seine angenehmen Spieleigenschaften auch im Dauereinsatz behält, ist so einiges an Pflege notwendig, die über das Jahr hinweg anfällt. Eine kontinuierliche Sportrasenpflege zahlt sich jedoch auch in der Vereinskasse aus, denn langfristig werden kostspielige Instandsetzungsmaßnahmen eingespart.
Frühjahr als Beginn der Sportrasenpflege
Über den Winter hat der Sportplatzrasen unter der kalten und feuchten Witterung gelitten. Daher ist zunächst eine Vorbehandlung notwendig. Pendelt sich die Temperatur bei konstanten 8 bis 10° C ein und ist die Grasnarbe abgetrocknet, kann bei trockener Witterung mit den Frühjahrsarbeiten (meist Ende März) begonnen werden:
- Abkehren von liegengebliebenen Ästen, Laub etc.
- Abschleppen von Wurmhaufen und Schneeschimmel mit Schleppnetz oder Schlepprost.
- Striegeln mittels Rasenstriegel – schonender im Vergleich zum Vertikutieren:
- verbessert die Rasenoptik
- gleicht Unebenheiten aus
- bekämpft mechanisch Unkraut
- kämmt abgestorbene Pflanzenreste aus
- entfernt ebenfalls Wurmhaufen und Schneeschimmel
- verhindert das Verfilzen
- erhöht die Sauerstoffzufuhr
- In seltenen Fällen muss der pH-Wert reguliert werden, das kommt etwa bei sehr sandigen Böden vor. Ein idealer pH-Wert für den Sportrasen liegt zwischen 5,5 und 6,5. Ermittelt wird dieser durch eine Bodenprobe. Liegt der pH-Wert unter 5,5 wird Kalk zur Erhöhung eingesetzt. Zwischen diesem Schritt und Düngung sollten mindestens zwei Wochen liegen.
- Da der Boden nach dem Striegeln gut auf die Nährstoffaufnahme vorbereitet ist, folgt eine Starterdüngung. Hier wird i. d. R. auf einen schnellwirkenden Stickstoffdünger gesetzt.
- Nach dem ersten Rasenschnitt und der Anbringung der Spielfeldmarkierungen kann der Platzwart den Rasen für den Spielbetrieb freigeben.
Fortlaufende Sportrasenpflege
Um beim Rasen optimale Wachstumsbedingungen herzustellen, sind die drei Pflegemaßnahmen der Grundpflege, Erhaltungspflege sowie Regenerationspflege unerlässlich.
1. Grundpflege | 2. Erhaltung | 3. Regeneration |
Mähen Bewässern Düngen | Vertikutieren Aerifizieren Besanden | Tiefenlockerung Nachsaat |
1. Grundpflege
Die drei Arbeitsschritte mähen, beregnen und düngen sind absolute Voraussetzung für die Bildung einer spielfähigen Rasenfläche. Dies hört sich zunächst denkbar einfach an, aber auch hier gibt es einiges zu beachten.
Mähen
Regelmäßiges Mähen sorgt für das stetige Nachwachsen der Gräser, sodass ein dauerhaft dichter Rasen erreicht wird, der frei von Unkraut ist. Auch wirkt sich die Länge der Grashalme auf die Spielbedingungen aus. Zu langes Gras bremst den Ball deutlich.
Gemäht wird, wenn die Aufwuchshöhe der Gräser erreicht ist, beim Sportrasen sind das etwa 60 mm. Gekürzt wird dann auf eine Schnitthöhe von 40 mm. Wenn der Rasen nach dem Frühjahr sein volles Wachstum erreicht hat, kann die Schnitthöhe stückweise herabgesetzt werden auf 30 – 35 mm.
Tipp Beim Rasenschnitt hilft die Drittel-Regel als Faustformel für die Schnitthäufigkeit: Es sollte immer maximal 1/3 des Aufwuchses entfernt werden, um den Rasen nicht unnötig zu strapazieren.
Idealerweise wird in den frühen Abendstunden gemäht, dann wenn kein Morgentau mehr besteht und die heißen Mittagsstunden im Sommer vorüber sind. Unter 5° C stellen die Gräser das Sprosswachstum ein, weshalb meist ab Oktober das Mähen entfällt.
Bewässern
Die Bewässerung des Rasens sollte immer der Wetterlage angepasst werden. In den Sommermonaten kann die Beregnungshäufigkeit so zwischen 3 und 14 Tagen liegen. Eine starke Sonneneinstrahlung und Winde beschleunigen die Austrocknung des Bodens.
Tipp Richtet sich der Rasen nach dem Betreten innerhalb einer Minute nicht wieder vollständig auf, ist das ein Zeichen dafür, dass der Rasen dringend Wasser benötigt. Gut versorgte Gräser stellen sich dagegen innerhalb weniger Sekunden auf.
Bewässerungssysteme können fest integriert im Sportplatz sein (Versenkregneranlage) oder als mobile Beregnungsanlage zur Verfügung stehen. Empfehlenswert ist eine Beregnung in den frühen Morgenstunden, jedenfalls keinesfalls in der starken Mittagssonne. Die Wassermenge pro Beregnung ist abhängig vom Standort, der Boden- und Gräserart. Als Anhaltspunkt dienen 10 – 15 l/qm.
Düngen
Ein Sportrasen wird viel stärker belastet als beispielweise eine Gartenrasenfläche, weshalb die Düngung eine wichtige Rolle spielt. Damit der Rasen etwa gut den Winter übersteht, ist eine Herbstdüngung von großer Bedeutung. Die Menge und der Zeitpunkt der Düngung muss individuell auf den Zustand des Platzes gewählt werden. Hier helfen i. d. R. die Herstellerangaben von Düngemitteln.
- Grundvoraussetzung bildet eine ausreichende Stickstoffversorgung.
- Als weitere Hauptnährstoffe kommen Phosphor, Kalium und Magnesium zum Einsatz.
- Weitere Spurennährsoffe für den Rasen sind Eisen, Mangan, Zink, Molybdän, Bor, und Kupfer.
2. Erhaltungspflege
Vertikutieren
Beim Vertikutieren wird Rasenfilz und Moos entfernt, der Rasen wird infolgedessen wieder besser belüftet. Vertikutiert wird meist 1 – 3x im Jahr bei trockener Witterung, je nach Verfilzungsgrad. Die Maßnahme sollte unbedingt während der Wachstumsperiode erfolgen, damit sich der Rasen schnell wieder erholen kann, idealerweise im Frühjahr (Anfang April bis Ende Mai) sowie Herbst (Mitte September bis Mitte Oktober).
Gut zu wissen Abgestorbene Pflanzenreste, flache Wurzeln usw. sorgen für eine Schicht auf der Rasenoberfläche, in der sich Sporen und Krankheitserreger wohl fühlen und damit den Rasen nachhaltig schädigen. Eine nur leichte Filzbildung ist besonders in den Sommermonaten in Ordnung, da sie das Wasser vor zu schneller Verdunstung abhält.
Aerifizieren
Beim Aerifizieren werden durch ein spezielles Gerät Löcher in die Rasenfläche gestanzt (bis zu 400 Löcher/qm). Entweder durch Vollstacheln oder Hohlspoons. Aerifizieren verbessert die Wasseraufnahmefähigkeit und ist für ein gesundes Rasen- und Wurzelwachstum entscheidend. Aerifiziert wird 1 – 3x im Jahr zwischen April und September, wenn der Rasen in der Wachstumsphase ist. Nach dem Aerifizieren wird der Rasen mit Quarzsand besandet, um die Hohlräume zu füllen und die Bodenbeschaffenheit locker zu halten.
Besanden
Durch die Besandung der Sportrasenflächen ergeben sich folgende Vorteile:
- Ausgleich von Unebenheiten
- Förderung der Wasser- und Luftdurchlässigkeit
- Neutralisierung von Wurmkot
- Unterstützung beim Filzabbau
Die Sandmenge richtet sich nach der vorangegangenen Maßnahme, beispielweise dem Aerifizieren, meist jedoch zwischen 1 – 3 l/m². Für Rasensportplätze sind rundkörnige Sande von 0 – 2 mm sinnvoll, der Nullanteil sollte möglichst gering sein.
3. Regenerationspflege
Tiefenlockerung / Vertidrain
Die Tiefenlockerung funktioniert ähnlich dem Aerifizieren, jedoch gehen hier die Spoons noch tiefer in den Boden (15 – 20 cm) und in einem leicht schrägen Winkel. Wichtig ist, dass der Platz anschließend 6 bis 8 Wochen lang nicht genutzt werden darf.
Gut zu wissen Die Maßnahme wird meist im Herbst vorgenommen und bereitet den Boden auf den Winter vor. Denn dann sorgt der Frost für eine Sprengwirkung, die den Boden bis in die Tiefe lockert.
Nachsaat
Bei Spielpausen zwischen 6 und 8 Wochen kann eine Nachsaat von stark strapazierten Kahlstellen und lückigen Grasnarben erfolgen. Die Sanierungsmaßnahme hilft auch, Unkraut zu bekämpfen. Bei der großflächigen Aussaat gibt es verschiedene Techniken, die mit Spezialgeräten erzielt werden, etwa die Schlitzsaat oder das Perforationsverfahren.