Viola Brand hat 19 Jahre lang – seit ihrem sechsten Lebensjahr – Leistungssport betrieben. Als Kunstradfahrerin holte sie sich den zweifachen Titel als Europameisterin, wurde zweimal Deutsche Meisterin und dreimalige Vize-Weltmeisterin im „Artistic Cycling“. In einem Interview gab sie uns persönliche Einblicke, wie sehr Leistungsdruck den Profisport prägt, über ihr Karriereende als Leistungssportlerin hin zur Showbühne und warum sie nun mit einer Basketballanlage von Kübler Sport trainiert.
„Leistungssport heißt sich quälen“
Auch einmal einen freien Tag zu haben, ohne daran denken zu müssen, was im Training alles geschafft werden muss oder ohne schlechtes Gewissen in den Urlaub zu gehen, ohne danach ein Trainingsdefizit zu haben, ist das, was Viola vermisst hat während ihrer Zeit als Leistungssportlerin. „Irgendwann hat man das erste Mal den Gedanken: Wie lange will ich das eigentlich noch machen?“ Viola entschloss sich, nach 19 Jahren den Absprung aus dem Leistungssport zu wagen. Mit 25 Jahren auszusteigen ist in der Disziplin Kunstradfahren nichts Ungewöhnliches, zumal Viola 10 Jahre am Stück an der Weltspitze mitfuhr und etliche Medaillen gewann. Sicher ist es aber keine einfache Entscheidung, die man von heute auf morgen fällt: „Das ist eine Entscheidung, die muss sehr sehr lange reifen.“ „Bei mir war es eigentlich vor allem, weil ich gemerkt habe, dass es mir nicht mehr so viel Spaß macht, diesen Sport mit so viel Druck auszuüben. Dass man immer diesen Perfektionsdruck hat, es quasi nie ausreicht, was man macht, sondern man muss immer noch besser werden.“ Jeder noch so kleine Fehler entscheidet am Ende über eine Medaille. Genau das macht Leistungssport aber auch irgendwo aus, erklärt Viola: „Wenn wir uns nicht ständig zu neuen Höchstleistungen pushen würden und es nicht so schwierig wäre, diese Höchstleistungen zu erreichen, dann wäre es ja kein Leistungssport.“ Es ist sicher nicht ungewöhnlich, dass so mancher Leistungssportler an diesem enormen Druck aber auch scheitert. „Es gibt generell Sportler oder Athleten, die machen sich mehr Gedanken und andere die machen sich weniger Gedanken oder Sorgen. Ich war eher der Zweifler.“ Viola Brand hat während ihrer Wettkampfzeit die Betreuung des Mentalcoaches Frank Stockmann in Anspruch genommen, um zu lernen, wie man dem Druck standhält und Selbstzweifel abwehrt. Trotz allem kam Viola zum Entschluss „Die Freude am sich quälen hat mir dann gefehlt, die man als Leistungssportler braucht.“
„Irgendwann ist auch mal Zeit für was Neues“
Viola Brand hat 19 Jahre lang quasi alles auf diesen Sport ausgerichtet. „Vom einen auf den anderen Tag kein Leistungssportler mehr zu sein, ist schon sehr lebensverändernd.“ Das Ende des Wettkampfsports heißt für Viola jedoch nicht, ihr Talent als Kunstradfahrerin aufzugeben. Sie möchte es in Zukunft nur eben anders machen. Viola wird zukünftig im Showbusiness tätig sein und so die Menschen vom Kunstradfahren auf der Bühne begeistern. Was Viola an der Showbühne schätzt, ist, dass die Zuschauer Begeisterung zeigen für die Unterhaltung, die sie mit dem Kunstrad abliefert – selbst dann, wenn ein Fehler passiert. Im Wettkampf dagegen wird man von den Kampfrichtern für jeden noch so kleinen Fehler „bestraft“. Ebenso begeistert Viola ihre Follower auf ihrem Instagram-Kanal @violalovescycling, auf facebook und YouTube, wo sie extrem erfolgreich ist. Ihre Trainingszeit als Leistungssportlerin von durchschnittlich 20 Stunden in der Woche hat sich deutlich reduziert. Sicher trägt auch die Coronasituation derzeit ihren Teil dazu bei, jedoch wird das zukünftige Training für Auftritte sowie das regelmäßige Fitnesstraining „auf einer ganz anderen Ebene“, als noch zur aktiven Zeit als Wettkampfsportlerin, stattfinden.
Kunstradfahren mit dem Basketball? „Das funktioniert relativ gut“
Für einen ihrer neuesten Auftritte hat Viola sich eine gebrauchte Basketballanlage von Kübler Sport gekauft. Doch was hat Kunstradfahren mit Basketball zu tun? Viola hat die Chance bekommen in der (virtuellen) Halbzeitshow der NBA-League mit ihrem Kunstrad aufzutreten. „Ich habe ausprobiert, inwieweit ich was mit dem Basketball auf dem Rad machen kann. […] Dann habe ich gemerkt: Das funktioniert relativ gut.“ Die Suche nach einer passenden Halle für den Dreh gestaltete sich aufgrund der Coronasituation allerdings als problematisch. „Ich wollte es in einer neutralen Location filmen, dazu habe ich dann noch einen Basketballkorb gebraucht.“ Auf Violas Anfrage hin konnten wir ihr kurzfristig eine passende Basketballanlage anbieten, welche dann in der privaten Eventlocation ‚Achtwerk Events’ in Rudersberg aufgebaut wurde. So stand dem geplanten Dreh nichts mehr im Wege. Im Folgenden sind Ausschnitte ihres beeindruckenden virtuellen NBA-Auftritts zu sehen:
Viola übernimmt solche organisatorischen Tätigkeiten rund um ihre Auftritte übrigens selbst. Auch die zeitaufwendige Planung und Erstellung von Inhalten für ihren Instagram-Kanal macht sie im Wesentlichen alleine. Nicht selbstverständlich, denn nebenher stemmt Viola noch ein Masterstudium in Ernährungsmedizin, welches sie im Frühjahr abschließen wird. Ganz schön ehrgeizig und diszipliniert finden wir!
Violas Wunschvorstellung für ihre Zukunft ist, zunächst noch einige Jahre lang weiterhin erfolgreich auf der Showbühne und im Social Media-Bereich aktiv zu sein, sofern dies mit einem „gewöhnlichen“ Beruf nebenher zu vereinbaren ist. Mit ihrem baldigen Masterabschluss verlässt sie sich jedoch nicht rein auf das schnelllebige Internet und ihr außerordentliches sportliches Talent.