Entdecken, ausprobieren, fühlen, begreifen – in den ersten Lebensjahren findet das Lernen von Kindern über Bewegung statt. Dabei lernen Kinder spielend sich selbst und ihre Umgebung kennen. Besonders im Kindergarten müssen die Grundsteine für die spätere Entwicklung gelegt werden. Nur durch ein Lernen über Bewegung kann die Grundlage für den Erwerb kognitiver Fähigkeiten zum Lesen, Schreiben und Rechnen geschaffen werden. Ganz nebenbei wird durch die Freude an der Bewegung die Lebensqualität erhöht. In diesem Beitrag geben wir Dir einen Überblick über abwechslungsreiche Bewegungsspiele im Kindergarten.
Gründe für viel Bewegung von Kleinkindern
- Steigerung der Aufmerksamkeit und Konzentration
- Förderung der Durchblutung des Gehirns und damit der Leistungsfähigkeit
- Stärkung des Bewegungsapparats für mehr Kraft und Ausdauer
- Training der Körperkoordination und Geschicklichkeit
- Förderung des abstrakten und vernetzen Denkens
- Stärkung der Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme
- Förderung der Kooperations- und Teamfähigkeit
Die Förderung der genannten Aspekte kann besonders gut durch Bewegungsspiele erzielt werden. Für jüngere Kinder bieten sich Spiele an, die die Motorik, Koordination und Wahrnehmung schulen. Für Kinder im Alter von 3-6 Jahren eignen sich Spiele zur Förderung des Gleichgewichtssinns. Wettspiele treffen erst bei Grundschulkindern auf große Freude.
Bewegungsspiele im Kindergarten
Die Bewegungsspiele lassen sich in die folgenden Bereiche einordnen:
- Gleichgewichts- und Balancierübungen
- Verbesserung der Ausdauerfähigkeit
- Reaktionsspiele
- Verbesserung von grob- und feinmotorischen Fähigkeiten
Ein nützlicher Nebeneffekt der Spielideen ist, dass die Kinder lernen gemeinsam zu handeln und als Team zu funktionieren. Dies führt zu einer allgemeinen Verbesserung der sozialen Fähigkeiten.
Balance im Labyrinth
Benötigte Materialien: Springseile oder Taue
Die Springseile oder Balanciertaue werden in Form eines Labyrinths auf den Boden gelegt. So entsteht ein umfangreicher Weg. Die für ein Labyrinth charakteristischen Sackgassen werden beim auslegten Seilweg jedoch ausgelassen. Die Kinder müssen nun auf dieser Seilstrecke balancieren. Das Balancieren auf dem Seil fördert spielerisch den Gleichgewichtssinn und das Körpergefühl. Der Schwierigkeitsgrad und der Spaßfaktor können erhöht werden, indem zwei Labyrinthe um die Wette überquert werden müssen.
Reitturnier
Benötigtes Material: Pferdeleinen, Hindernismaterialien (z. B. Markierhütchen, Slalomstangen oder Markierungskegel)
In diesem Spiel führt ein „Reiter“ sein „Pferd“ durch einen Parcours. Der Parcours besteht aus einzelnen Hindernissen, wie beispielsweise Markierhütchen oder Slalomstangen, die entweder übersprungen oder umlaufen werden müssen. Wenn die Kinder im Parcours und in der Zweierkoordination geübter sind, kann die Zeit pro Zweierteam gestoppt werden. Welche Reiter-Pferd-Kombi schafft die schnellste Zeit im Hindernisparcours?
Die Bienen sind ausgeflogen
Materialien: keine Materialien benötigt
Alle Arbeitsbienen sind ausgeflogen und nun muss die Bienenkönigin alle wieder einfangen. Hierfür wird zu Beginn des Spiels eine Bienenkönigin festgelegt. Die restlichen Kinder „fliegen“ als Arbeitsbienen umher und versuchen sich vor der Bienenkönigin zu verstecken. Wenn die Bienenkönigin eine Arbeitsbiene über Abschlagen gefangen hat, muss die gefangene Arbeitsbiene der Bienenkönigin helfen die anderen Arbeitsbienen zu fangen. Es wird so lange gespielt, bis alle Arbeitsbienen eingefangen sind.
Die Tiere sind los
Materialien: Stapelsteine von Joboo
Für das Spiel „Die Tiere sind los“ werden überall im Raum Stapelsteine in einer Reihe ausgelegt. Die Kinder bewegen sich frei im Raum. Nun ruft die Spielleitung ein Tier auf. Die Kinder müssen nun das genannte Tier nachahmen und sich über die Stapelsteine wie das genannte Tier bewegen. So müssen die Kinder beispielsweise bei einem Frosch aus der Hocke hüpfend von Stapelstein zu Stapelstein springen. Weitere mögliche Tiere sind z. B. Katzen, Elefanten oder Enten.
Obstsalat
Materialien: Stühle
Beim Spiel „Obstsalat“ handelt es sich um ein Platztauschspiel. Die Kinder werden in verschiedene Obstsorten eingeteilt. Dabei ist es wichtig, dass die verschiedenen Obstsorten mehrfach vergeben werden. Es wird ein Stuhlkreis gebildet und jedes Kind nimmt Platz auf einem Stuhl. Auf Zuruf müssen nun alle Kinder, die der ausgerufenen Obstsorte angehören, los rennen und ihre Plätze wechseln. Dabei kannst Du die Fortbewegungsart variieren. Beispielsweise kann der Platzwechsel über Krabbeln, Hüpfen oder einem Laufen auf Zehenspitzen erfolgen.
Heiße Kartoffel
Materialien: ein Softball
Du benötigst Musik und einen Softball. Die Kinder verteilen sich überall im ganzen Raum. Während die Musik im Hintergrund läuft, wird der Softball von Kind zu Kind geworfen. Der Softball fungiert dabei als „heiße Kartoffel“. Dementsprechend muss der Ball schnell weitergeworfen werden, damit sich keiner die Finger verbrennt. Sobald die Musik stoppt scheidet das Kind aus, welches den Softball noch in den Händen hat.
Hüpfschnecke
Materialien: Kreide
Das Spiel „Hüpfschnecke“ ist ein Spiel für den Outdoor-Bereich. In der Vorbereitung für das Spiel malst Du mit Kreide eine Schneckenform auf den Boden (bevorzugt auf den Asphalt). Die Schnecke wird in Felder eingeteilt, in die bequem hineingehüpft werden kann. Die Kinder stellen sich in einer Reihe an den Anfang der Schnecke. Nun hüpft das erste Kind auf einem Bein die Spirale entlang. Dabei dürfen die Linien der Schnecke nicht berührt werden. Wenn das Kind erfolgreich einmal komplett durch die Schnecke und wieder zurück gehüpft ist, darf es ein Feld „sperren“, in welches das nächste Kind nicht hinein hüpfen darf. Bei jedem weiteren erfolgreichen Durchspringen der Schnecke, darf wiederum ein Feld der Schnecke „gesperrt“ werden.
Farbenringe
Materialien: Gymnastikreifen
Verschiedenfarbige Gymnastikreifen werden im Raum verteilt. Es kann auch Musik im Hintergrund abgespielt werden. Die Kinder bewegen sich im ganzen Raum. Wenn die Musik stoppt, wird eine Farbe gerufen. Nun müssen alle Kinder versuchen so schnell wie möglich die Reifen mit der ausgerufenen Farbe zu finden und sich hineinstellen. Wenn nicht genügend Reifen und zu viele Kinder da sind, können sich auch mehrere Kinder jeweils mit einem Fuß im Reifen zusammen hineinstellen. Wenn alle Kinder einen Reifen mit der ausgerufenen Farbe gefunden haben, geht es weiter. Ab 4 Jahren kann das Spiel auch nach dem Reise-nach-Jerusalem-Prinzip gespielt werden.
Plumpssack
Materialien: Bohnensäckchen
Die Kinder bilden einen Kreis. Ein Kind läuft mit einem Bohnensäckchen um den Kreis herum. Dabei lässt es das Säckchen möglichst unauffällig hinter einem Kind des Kreises fallen. Wenn das Kind das Bohnensäckchen hinter sich bemerkt, muss es so schnell wie möglich losrennen und das andere Kind versuchen zu fangen. Wenn ihm dies gelingt, bevor der andere sich in die freie Lücke des Kreises setzt, darf er wieder in seine Lücke zurückkehren und das andere Kind muss weiterhin um den Kreis laufen und das Säckchen verteilen. Gelingt es dem Spieler nicht, muss er nun um den Kreis laufen und das Säckchen verteilen.